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Politik

Tote bei Anti-Drogen-Einsätzen in Rio

21. August 2018

Wegen zunehmender Drogen-Gewalt hatte die Regierung vor einigen Monaten das Kommando über Einsätze dieser Art an das Militär übertragen. Das gilt als umstritten.

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Brasilien Militäreinsatz in Rio de Janeiro
Das Militär lieferte sich Schießereien mit bewaffneten Drogenbanden, wie hier in der Favela AlemaoBild: Reuters/R. Moraes

Bei Großeinsätzen brasilianischer Sicherheitskräfte gegen Drogenkriminalität sind am Montag in Rio de Janeiro mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. An den Einsätzen in den Favelas Penha, Alemao und Maré sollen nach Armeeangaben mehr als 4000 Soldaten beteiligt gewesen sein.

Zwei Soldaten, sowie fünf Verdächtige wurden getötet. Sechs weitere Verdächtige waren zuvor in der Vorstadt Niteroi erschossen worden. An dem Großeinsatz waren anders als bisher nur wenige Polizisten beteiligt. Das Militär hat zwar seit Februar das Kommando über Einsätze dieser Art, hatte bisher aber nur eine unterstützende Rolle gespielt.

Menschenrechtsorganisationen kritisieren den Militäreinsatz. Sie werfen den Sicherheitskräften zudem vor, sehr gewalttätig und mit Tötungsabsicht gegen mutmaßliche Kriminelle in den Armenvierteln vorzugehen.

Drogen und Waffen beschlagnahmt

Bei dem aktuellen Einsatz entfernten die Soldaten Straßensperren, die von Banden errichtet worden waren, und kontrollierten Autos und Anwohner. Dabei waren gepanzerte Fahrzeuge im Einsatz, zudem wurde die Armee aus der Luft unterstützt. Die Bevölkerung sei in Flugblättern zur Zusammenarbeit aufgerufen worden.

Brasilien Soldaten in Rio de Janeiro
Seit einigen Monaten sind in Rio auch Soldaten im Einsatz gegen DrogenkriminalitätBild: Reuters/P. Olivares

Laut Polizei wurden allein in Maré 430 Kilogramm Drogen beschlagnahmt, darüber hinaus 24 Waffen und 828 Schuss Munition. Es gab 36 Festnahmen. Bei einer Verfolgungsjagd in Niteroi wurden sechs mutmaßliche Bandenmitglieder erschossen und drei Verdächtige festgenommen.

Die Polizei beschlagnahmte unter anderem Sturmgewehre, Pistolen, Handgranaten und Funkgeräte, die in den Autos gefunden wurden. Die Verfolgung fand im Berufsverkehr statt. Dabei geriet ein Pendlerbus in den Schusswechsel, ein Fahrgast wurde leicht verletzt.

Härte gegen Drogenbanden

Wegen der zunehmenden Gewalt im Zusammenhang mit Bandenkriminalität in Rio de Janeiros Favelas hatte die Regierung zuletzt eine härtere Gangart eingeschlagen. Präsident Temer unterzeichnete vor wenigen Monaten ein Dekret, das der Armee das Kommando über die Polizeieinsätze übertrug. Dieser Schritt war beispiellos seit Ende der Militärdiktatur in Brasilien im Jahr 1985.

Nach offiziellen Angaben erschießen Polizisten in Rio de Janeiro im Durchschnitt drei Menschen am Tag. Auch 60 Polizisten wurden seit Jahresbeginn im Dienst getötet.

rw/fab (epd, afp)