Trump-Anhänger demonstrieren in Washington
14. November 2020Im Vorfeld der Demonstration hatte US-Präsident Donald Trump per Twitter angekündigt, seinen Anhängern einen Besuch während der Demo abzustatten. Die Begegnung beschränkte sich allerdings auf eine Runde im gepanzerten Fahrzeug.
Er winkte den Demonstranten aus dem Wagen bei geschlossenen Fenstern zu. Die auf dem Freedom Plaza unweit des Weißen Hauses versammelten Fans riefen "Vier Jahre mehr!", "Wir wollen Trump"und "Die Wahl wurde uns gestohlen". Ihr Held fuhr anschließend zu seinem Golf-Club.
Trumps Anhänger wollen den Wahlsieg des Demokraten Joe Biden nicht wahrhaben. Sie halten die Fahne hoch für "Ihren" Präsidenten. Für die Fakten sind sie nicht zugänglich. Sie wollen die Auszählungsergebnisse nicht akzeptieren und hoffen auf eine Entscheidung des Supreme Courts in ihrem Sinne. Ines Pohl, die Leiterin des DW-Studios in Washington, twittert:
DW-Korrespondent Stefan Simons berichtete von vor Ort, dass sich unter den Demonstranten zahlreiche Mitglieder verschiedener rechtsextremer Gruppen befanden. "In der Menge mischen sich, und das ist für viele hier wirklich gefährlich und beunruhigend, weiße Rassisten, Ku-Klux-Klan und regelrechte Nazi-Gruppen".
Weil an der Kundgebung auch rechte Milizen teilnahmen, herrschte eine besonders große Polizeipräsenz in der amerikanischen Hauptstadt, um Zusammenstöße mit Anti-Trump-Veranstaltungen vor dem Gebäude des Obersten Gerichtshofs zu verhindern. Der "Millionen-MAGA-Marsch'' war in den sozialen Medien stark beworben worden. Weite Teile der Innenstadt waren abgesperrt.
Nach Polizeiangaben beteiligten sich Tausende Menschen an dem Pro-Trump-Marsch. Der Noch-Präsident selbst schrieb bei Twitter gewohnt großspurig, "hunderttausende" Demonstranten seien in Washington für ihn auf die Straße gegangen. Seine Sprecherin Kayleigh McEnany behauptete gar, es seien mehr als eine Million Teilnehmer gewesen, was ganz offensichtlich maßlos übertrieben war.
Nach der Demonstration kam es vereinzelt zu Schlägereien zwischen Anhängern und Gegnern des Präsidenten. Eine Person wurde durch Messerstiche verletzt, wie der TV-Sender Fox unter Berufung auf das Bürgermeisteramt berichtete. Auch zwei Polizisten seien verletzt worden und es habe 20 Festnahmen gegeben.
Trump weigert sich nach wie vor, seine Niederlage bei der Präsidentenwahl gegen Biden einzugestehen. Stattdessen verweist er ohne Belege auf angebliche Fälschungen. Seine Administration behindert weiterhin Bidens Vorbereitungen für seine Amtseinführung am 20. Januar. Zudem hat er zahlreiche Klagen eingereicht, um die Stimmenauszählungen im ganzen Land anzufechten.
qu/uh/se (dpa, ap, rtr)