US-Wahl: 306 Wahlleute für Joe Biden
13. November 2020Anderthalb Wochen nach der US-Präsidentschaftswahl stehen laut CNN, NBC, ABC und CBS die Ergebnisse in allen 50 Bundesstaaten fest. Demnach gewinnt der demokratische Herausforderer Joe Biden das Rennen im zuletzt noch offenen Staat Georgia (16 Wahlleute). Präsident Donald Trump wiederum sichert sich den Sieg in North Carolina (15 Wahlleute).
Mit jetzt 306 Wahlleuten hängt Biden den Noch-Präsidenten deutlich ab. Der Republikaner wird sich mit 232 Wahlleuten begnügen müssen. Zwar werden in Georgia wegen des knappen Ergebnisses die Stimmen erneut ausgezählt. Experten gehen allerdings nicht davon aus, dass es hier große Verschiebungen gibt.
Die ironische Pointe: Herausforderer Biden kommt mit 306 auf exakt so viele Stimmen von Wahlleuten wie Amtsinhaber Trump vor vier Jahren erreichte. Trump hatte damals von einem "Erdrutschsieg" gesprochen, das Ergebnis jetzt hingegen kann aus seiner Sicht nur durch "Wahlbetrug" zustande gekommen sein. Er weigert sich weiterhin, seine Niederlage einzuräumen.
"Die sicherste Wahl in der US-Geschichte"
Im Streit um die Wahl steigt indes der Druck auf Trump. Mehrere US-Behörden wiesen von ihm verbreitete Gerüchte über Wahlfälschung zurück und sprachen von der sichersten Abstimmung der US-Geschichte. In einer Mitteilung, die unter anderen von Vertretern der Cybersicherheitsagentur des Heimatschutzministeriums sowie der Vereinigungen der Wahlleiter der Bundesstaaten herausgegeben wurde, hieß es nun: "Es gibt keine Belege dafür, dass ein Abstimmungssystem Stimmen gelöscht oder verändert hätte - oder auf irgendwelche Weise kompromittiert worden wäre." Trumps Anwälte haben Klagen in mehreren Bundesstaaten angestrengt, darin jedoch keine Belege für großangelegte Wahlfälschungen oder Fehler geliefert.
Bei der US-weiten Zählung der Wählerstimmen liegt Biden mehr als fünf Millionen vor Trump: Der Demokrat kommt demnach auf knapp 78 Millionen Stimmen (50,8 Prozent), der Republikaner auf 72,7 Millionen (47,5 Prozent). Der US-Präsident wird allerdings nur indirekt vom Volk gewählt. Die Stimmen der Wähler entscheiden über die Zusammensetzung des Wahlkollegiums, das den Präsidenten dann im Dezember wählt. Für einen Sieg braucht ein Kandidat die Mehrheit der 538 Wahlleute.
In den USA ist es üblich, dass die Präsidentschaftswahl auf der Basis von Prognosen großer Medienhäuser als entschieden gilt - normalerweise noch in der Wahlnacht. Die amtlichen Ergebnisse kommen teils erst viel später. Wegen der Corona-Pandemie hatten Millionen Amerikaner dieses Jahr aber per Brief abgestimmt, weshalb sich die Auszählung der Stimmen hinzog.
qu/wa (dpa, afp, rtr)