Trump fährt nach Davos
9. Januar 2018US-Präsident Donald Trump plane, das "World Economic Forum" (WEF) in Davos zu besuchen, teilte Sarah Sanders, Sprecherin des Weißen Hauses, in Washington mit.
Die Ankündigung kommt überraschend, denn es wäre das erste Mal seit dem Besuch Bill Clintons im Jahr 2000, dass ein amtierender US-Präsident das Forum besucht. Ronald Reagan hatte sich mehrfach per Videoschalte beteiligt, die Präsidenten George Bush - Senior und Junior - blieben dem WEF ebenso fern wie Trumps Amtsvorgänger Barack Obama, der aber seinen Vize Joe Biden schickte.
Im vergangenen Jahr war das Treffen in den Schweizer Alpen von Sorgen wegen Trumps Kurs in der Außen- und Handelspolitik geprägt.
Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping warnte damals in einer Rede, die viel Aufsehen erregte, mit scharfen Worten vor globalen Handelskriegen und Protektionismus.
Trump war im vergangenen Jahr in Davos nicht dabei, das Treffen fand in den Tagen vor seinem Amtsantritt statt.
Die Aufgabe, Trumps Pläne in Davos zu erläutern, fiel damals dem Trump-Berater und Investor Anthony Scaramucci zu. Der wurde später - im Juli 2017 - auch kurz Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, allerdings nach nur wenigen Tagen wieder gefeuert.
"America first"
Unter dem Motto "Für eine gemeinsame Zukunft in einer Zersplitterten Welt" ("Creating a Shared Future in a Fractured World") diskutieren vom 23. bis 26. Januar 2018 mehr als 3000 Teilnehmer, darunter Spitzenpolitiker und Top-Manager, im schweizerischen Alpenort Davos.
Konkret sollen dabei "innovative Ideen" vorgelegt werden, um etwa den Freihandel beizubehalten und den Umweltschutz zu stärken, teilten die Veranstalter Ende vergangenen Jahres mit. Damit stellt sich das WEF gegen die Politik von Trump, der unter anderem eine Abschottungspolitik propagiert und die USA aus dem Pariser Klimaabkommen herausführen will.
Nun werde sich Trump in Davos selbst zu seiner "America first"-Politik äußern, sagte Sprecherin Sanders. "Der Präsident freut sich, beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum darzulegen, wie seine Politik amerikanische Firmen, amerikanische Industrien und amerikanische Arbeiter stärken wird."
bea/sti (reuters, afp, ap, dpa)