Trump für Tiktok-Deal mit Oracle und Walmart
20. September 2020Die chinesische Video-Plattform Tiktok in den USA strebt nach eigenen Angaben einen Deal mit dem amerikanischen Software-Konzern Oracle und dem Supermarkt-Riesen Walmart an. Vorgesehen ist, dass Oracle Technologiepartner für den US-Zweig des chinesischen Unternehmens wird und Walmart Handelspartner. "Wir freuen uns, dass der Vorschlag von Tiktok, Oracle und Walmart die Sicherheitsbedenken der US-Regierung lösen und die Fragen zu Tiktoks Zukunft in den USA klären wird", sagte eine Tiktok-Sprecherin.
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump vor Journalisten im Weißen Haus erklärt, er erteile einer grundsätzlichen Einigung zwischen dem chinesischen Tiktok-Eigentümer Bytedance sowie Oracle und Walmart seinen Segen. "Ich denke, es wird ein fantastischer Deal. Es wird eine ganz neue Firma sein. Sie wird nichts mehr mit China zu tun haben", meinte er weiter. Falls der Kauf zustande kommt, soll das neue Unternehmen mit dem Namen Tiktok Global laut Trump 25.000 Mitarbeiter beschäftigen.
Ein Sprecher von Oracle teilte mit, man werde die Cloud-Dienste für die neu gestaltete Kurzvideo-Plattform Tiktok bereitstellen. Dabei werde Oracle 12,5 Prozent an der neuen Firma halten.
Der US-Präsident sieht in Tiktok in seiner jetzigen Form ein Risiko für die nationale Sicherheit. Die Regierung in Washington befürchtet, dass Daten der mehr als 100 Millionen Tiktok-Nutzer in den USA von den chinesischen Behörden ausspioniert werden könnten, was Bytedance stets zurückwies. Sie forderte deshalb den Verkauf des Unternehmens an eine US-Firma oder dessen Schließung.
Um Spionage vorzubeugen, legte Trump mit zwei Anordnungen bereits die Basis für das Aus der App in den USA. In einem ersten Schritt sollte sie an diesem Sonntag aus den Download-Plattformen in Amerika verschwinden und ab dem 12. November nicht mehr in den USA funktionieren. Angesichts der "jüngsten positiven Entwicklungen" verschoben die US-Behörden die Download-Sperre nun um mindestens eine Woche, wie das Handelsministerium mitteilte.
Die chinesische Regierung muss dem Tiktok-Deal noch zustimmen. Einen direkten Verkauf des US-Geschäfts an den Software-Konzern Microsoft hatte Peking zuvor torpediert. Zudem brandmarkten die Chinesen das Vorgehen der US-Regierung gegen Tiktok als Schikane und drohten mit Gegenmaßnahmen. Am Samstag setzte die Führung in Peking einen Mechanismus für Strafmaßnahmen gegen ausländische Unternehmen in Kraft, sollten diese die "nationale Sicherheit" der Volksrepublik bedrohen. Der Schritt zielt laut Experten eindeutig auf amerikanische Firmen ab.
se/ehl (rtr, ap, dpa, afp)