Tschechiens Schick düpiert die Niederlande
27. Juni 2021Die erste große Überraschung bei der EURO 2020 ist perfekt. Tschechien ist mit einem 2:0 gegen die Niederlande in das Viertelfinale eingezogen. Tomas Holes (68.) und natürlich wieder einmal Patrik Schick (80.) sorgten für die entscheidenden Treffer in dieser Partie im voll besetzten Budapester Stadion.
Das Telefon von Simon Rolfes dürfte spätestens nach diesem Spiel kaum mehr stillstehen. Denn der Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen dürfte so manch eine Anfrage eines internationalen Topklubs für Schick erhalten. Der 25-Jährige hat derweil sein viertes Tor in seinem vierten Spiel bei dieser EM erzielt. Wie gut er in Form ist zeigte er nicht zuletzt mit seinem Traumtor von der Mittellinie im Gruppenspiel gegen Schottland. Wie viel mehr Interesse kann man bei einem der europäischen Spitzenvereinen wecken? In Leverkusen könnte bald eine große Einnahme in Form einer Ablösesumme für Schick in den Kassen klingeln.
Schick mit dem "Näschen"
Dass Schick torgefährlich ist, hat er auch in den vergangenen beiden Bundesliga-Spielzeiten unter Beweis gestellt. Für RB Leipzig erzielte er in der vorvergangenen Saison zehn Tore in 22 Partien. Für die Rheinländer waren es neun Treffer bei 29 Einsätzen. Keine überragenden Werte, aber dennoch eine solide Anzahl. Seine Präsenz und seine Körperlichkeit machen den Tschechen so unübersehbar in der Offensive seiner Mannschaften.
Das gilt auch für sein Nationalteam, in dem er der Fixpunkt für Trainer Jaroslav Silhavy im tschechischen Angriff ist. Schick wird bei nahezu jedem Angriff von seinen Mitspielern gesucht, weil er sich durchsetzen kann. Aber auch, weil er über die technischen Möglichkeiten verfügt, seine Mitspieler mit gezielten Pässen einzusetzen - und weil er ein "Näschen" für torgefährliche Situationen hat. So wie bei seinem 2:0 gegen die Niederlande, als er im richtigen Moment in den freien Raum startete und den Querpass von Holes zielsicher ins kurze Eck verwandelte.
Effektive Tschechen
Die Tschechen haben den Niederländern das Leben über die 90 Minuten überaus schwer gemacht. Weil sie spielerisch nicht mit dem Gegner mithalten können, versuchten sie ohne viele Schnörkel die Spielfreude der Niederländer humorlos zu ersticken. Und die Mannschaft von Trainer Frank de Boer fiel wenig ein, um dieses zerstörerischen Kraft aus dem Weg zu gehen. Außerdem schwächten sich die Niederländer selbst, weil Matthijs de Ligt nach 55 Minuten die Rote Karte sah, weil er als letzten Mann absichtlich den Ball mit der Hand zu sich holte, um vor Schick in letzter Sekunde zu retten.
Auch die Niederländer hatten ein paar sehr gute Tormöglichkeiten, aber ihnen fehlte die nötige Entschlossenheit und sie scheiterten am glänzend aufgelegten tschechischen Torhüter Tomas Vaclik. Vor allem Donyell Malen, der mit einem fulminanten Sprint am letzten Verteidiger vorbei sprintete und dann aber von Vaclik im letzten Moment abgefangen wurde. Die größte Chance für die Niederländer in dieser Partie nach 52 Minuten. Tschechiens Stürmer um Holes und Schick zeigten sich dagegen besonders effektiv und machten die größte Überraschung bei diesem Turnier perfekt.