Twitter: Sorge um Nutzerzahl
6. Februar 2014Twitter hat mit seinen ersten Quartalszahlen seit dem Börsengang die Anleger schwer enttäuscht. Die Aktie verlor nachbörslich zeitweise um 13 Prozent. Während die Finanz-Kennzahlen die Erwartungen der Analysten übertrafen, dürfte die Flaute beim Zustrom neuer Mitglieder die Investoren beunruhigt haben. Im Schlussquartal waren trotz des Börsenrummels lediglich neun Millionen Nutzer hinzugekommen.
Das Werbegeschäft bei Twitter kommt dagegen in Schwung. Im vergangenen Jahr verdoppelte sich der Gesamtumsatz auf 665 Millionen Dollar (492 Millionen Euro). Für das laufende Jahr sagte der Kurznachrichtendienst bis zu 1,2 Milliarden Dollar voraus. Twitter war erst im November unter großem öffentlichen Interesse an die Börse gegangen. Die Aktie legte vom ersten Tag an zu und notierte zuletzt mit rund 66 Dollar weit über dem Ausgabepreis von 26 Dollar.
Ziel: "Twitter für alle" etablieren
Twitter schreibt nach wie vor tiefrote Zahlen. Im Gesamtjahr fiel ein Verlust von 645 Millionen Dollar an, nachdem es 2012 minus 79 Millionen Dollar waren. Der Einbruch hat mit dem Börsengang zu tun. Twitter musste für Aktien, die das Unternehmen seinen Mitarbeitern gewährt hat, Kosten von 521 Millionen Dollar verbuchen. Im Schlussquartal gab es daher einen Verlust von 511,5 Millionen Dollar.
Der Quartalsumsatz war mit 242,6 Millionen Dollar aber mehr als doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Die Zahl der Nutzer stieg auf 241 Millionen. Damit ist Twitter immer noch weit vom weltgrößten Online-Netzwerk Facebook mit seinen 1,23 Milliarden Mitgliedern entfernt.
Konzernchef Dick Costolo betonte in der Telefon-Konferenz nach Vorlage der Zahlen, ein Ziel für dieses Jahr sei ein "Twitter für alle" zu etablieren. Das Unternehmen sei gut für Wachstum positioniert – "Wir haben erst an der Oberfläche des Möglichen gekratzt". Die Nutzer würden immer aktiver, konterte Costolo den zuletzt schwachen Mitgliederzuwachs.
Der Kurznachrichtendienst Twitter ist eine digitale Echtzeit-Anwendung zum Mikroblogging: Damit kann man bis zu 140 Zeichen lange Nachrichten absetzen, die auch Links zu Websites, Bildern oder Videos enthalten können. Das Unternehmen will sich als Medium für Nachrichten positionieren und baut dafür unter anderem auf große Sportereignisse wie die Olympischen Winterspiele in Sotschi.
re/rb (rtr, dpa, ap)