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Türkei lässt prominenten Journalisten frei

14. April 2021

Es gebe keine Beweise dafür, dass Ahmed Altan den Putschversuch 2016 unterstützt habe, entschied ein türkisches Gericht. Der als Erdogan-Kritiker bekannte Publizist und Schriftsteller war viereinhalb Jahre in Haft.

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Türkei | Ahmet Altan | Schriftsteller und Journalist
Ahmet Altan nach seiner Entlassung aus dem GefängnisBild: DHA

Ein türkisches Berufungsgericht ordnete die Freilassung des Journalisten Ahmet Altan an. Das Gericht habe ein zuvor wegen Terrorunterstützung gefälltes Urteil gegen Altan und die Journalistin Nazli Ilicak aufgehoben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Aufhebung der Haft sei unter anderem mit Verweis auf die bereits abgesessene Haftzeit begründet worden. Zudem gebe es für die Altan zur Last gelegten Straftaten wie Terrorunterstützung keine Beweise.

Der 71-Jährige wurde noch am Mittwochabend freigelassen, wie seine Anwältin Figen Albuga Calikusu bestätigte. Ilicak war bereits 2019 freigelassen worden.

Erst am Dienstag hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Türkei wegen der Inhaftierung Altans im Zuge des Putschversuchs im Juli 2016 verurteilt. Die Inhaftierung stelle unter anderem einen Verstoß gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung, Freiheit und Sicherheit dar, urteilte das Gericht mit Sitz in Straßburg und argumentierte, es habe keine konkreten Beweise für die zur Last gelegten Straftaten gegeben. Die Türkei müsse eine Entschädigung zahlen.

Altan hat die Vorwürfe stets bestritten

An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wandte Altan sich 2017, nachdem ein türkisches Gericht seine Beschwerde gegen die Haft zurückgewiesen hatte. Eine Verwicklung in den Putschversuch hat er stets bestritten, die Anschuldigungen nannte er "grotesk".

Altan, der als Kritiker von Präsident Recep Tayyip Erdogan gilt, war kurz nach dem Putschversuch im September 2016 verhaftet worden und seitdem mit kurzen Unterbrechungen im Gefängnis. Er wurde im Februar 2018 wegen angeblicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt, die Strafe wurde dann aber auf zehneinhalb Jahre reduziert. Die Türkei macht die Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Umsturzversuch im Juli 2016 verantwortlich.

Altan hatte für mehrere türkische Zeitungen und TV-Sender gearbeitet und kritische Artikel über die Regierung und Präsident Erdogan geschrieben. Er war Chefredakteur der inzwischen eingestellten Zeitung "Taraf". Ilicak schrieb in der Vergangenheit für die regierungsnahe Zeitung "Sabah" und für die auch eingestellte Gülen-nahe Zeitung "Bugün".

qu/gri (dpa, afp, rtr)