Türkei will Milliarden in Kurdengebiet pumpen
4. September 2016Zerstörte Häuser, fehlende Infrastruktur und tausende Arbeitslose - das sind die wirtschaftlichen Folgen des Konflikts zwischen türkischem Staat und der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Für den von den Kämpfen schwer betroffenen Osten und Südosten des Landes hat die türkische Regierung deshalb ein Förderpaket in Milliardenhöhe angekündigt.
Bei einem Besuch in der Kurden-Metropole Diyarbakir sagte Ministerpräsident Binali Yildirim nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, die Regierung werde zehn Milliarden Lira in die Region investieren. Das entspricht umgerechnet etwa drei Milliarden Euro. Yildirim versprach 80 neue Fabriken sowie 40.000 Arbeitsplätze und kündigte Investitionen im Verkehrs-, Energie- und Infrastrukturbereich an. Außerdem sollten neue Krankenhäuser, Schulen, Flughäfen und Sportstadien entstehen.
Teure Zerstörung
Die Regierung schätzte die Zahl der zerstörten Häuser in der türkischen Kurdenregion zuletzt auf etwa 6000. Die Kosten für den Wiederaufbau lägen bei umgerechnet gut 300 Milliarden Euro, hieß es aus Ankara.
Seit vor einem Jahr die Waffenruhe zwischen türkischen Regierungstruppen und der kurdischen PKK zusammenbrach, wird der Südosten der Türkei von beiden Seiten immer wieder bombardiert. Zuletzt verschärften sich die Gefechte.
Tote auf beiden Seiten
So flog die türkische Luftwaffe in der Nacht zum Sonntag erneut Luftangriffe auf Stellungen der PKK. Mehr als 100 kurdische Kämpfer seien dabei getötet oder verletzt worden, teilte daraufhin das türkische Militär mit. Darunter sei ein regionaler Anführer der Kurdenmiliz. Mit den jüngsten Luftangriffen reagierte Ankara auf den Tod von 15 türkischen Soldaten, die in den vergangenen Tagen bei Kämpfen in der osttürkischen Provinz Van und in der südosttürkischen Provinz Hakkari gefallen waren.
nin/kle (dpa, rtr)