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Demonstranten weiten Protestlager aus

13. Dezember 2013

Die pro-europäischen Regierungskritiker in der Ukraine lassen nicht nach: Sie errichteten Zelte außerhalb des Unabhängigkeitsplatzes in Kiew. Dessen ungeachtet verhandelt die Opposition nun doch mit Janukowitsch.

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Protestzelte der Opposition (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Weiterkämpfen in Kiew

Die Massenkundgebungen in der früheren Sowjetrepublik gehen in die vierte Woche. Und bislang hatte die Opposition Verhandlungen mit der Regierung unter Präsident Viktor Janukowitsch strikt abgelehnt. Nun jedoch traf sich der Staatschef mit den Anführern der drei wichtigsten Oppositionsgruppen, darunter sein derzeit ärgster Rivale, der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko, zu einem Krisengespräch, um eine Lösung des Konflikts zu suchen. Das regierungskritische Internetportal hromadske.tv überträgt das Treffen live.

Oppositionsführer Klitschko hatte am Donnerstagabend auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan) im Zentrum der Hauptstadt nochmals bekräftigt, die Demonstranten fürchteten sich nicht. Sie kämpften für europäische Werte.

Neue Protestcamps

Als Zeichen errichteten sie auch wieder außerhalb des Maidan Protestcamps. Die Sicherheitskräfte griffen zunächst nicht ein, obwohl die Behörden zuvor ein Verbot ausgesprochen hatten. Auf dem Maidan selbst erhöhten die Protestierer ihre Barrikaden und verstärkten sie mit Schneesäcken.

Klitschko, der live aus Kiew in die ARD-Sendung "Beckmann" zugeschaltet wurde, nannte als seine Vision Reformen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und sozialen Garantien sowie die Bekämpfung der grassierenden Korruption. Die Demonstranten hätten drei Forderungen, führte er aus. Die erste sei die Freilassung von 15 festgenommenen Regierungsgegnern. Außerdem müssten diejenigen bestraft werden, die angeordnet hätten, Demonstranten zu schlagen. Als dritten Punkt nannte er den Rücktritt der gesamten Regierung.

Weiterkämpfen in Kiew

"Ich will Präsident werden"

Gleichzeitig machte der Oppositionsführer deutlich, dass er bei einer vorgezogenen Präsidentenwahl antreten wolle. "Ich werde kandidieren", sagte Klischko in der ARD. "Die Ukraine liegt mir sehr am Herzen und ich bin fest davon überzeugt, dass wir Reformen vornehmen müssen."

Der Profiboxer unterstrich, er traue den Erklärungen von Regierungsvertretern nicht, das Assoziierungsabkommen mit der EU könne vielleicht doch bald unterzeichnet werden. "Unser Präsident (Viktor Janukowitsch) hat schon zigmal seit drei Jahren versprochen, das Abkommen zu unterschreiben", sagte Klitschko. Stattdessen fliege er nach Moskau.

Vitali Klitschko (Foto: epa)
Vitali Klitschko: Nach der Boxkarriere soll es nun das Präsidentenamt werdenBild: picture-alliance/dpa

In einem Gastbeitrag für die "Bild"-Zeitung legte Klitschko nach. Janukowitsch sei längst ein Getriebener Russlands. "Ich bin für eine enge Freundschaft zu Russland, aber gegen eine Zollunion", so der Oppositionsführer.

EU und Russland werben um Ukraine

Am Donnerstag hatte es zum Thema Assoziierungsabkommen in Kiew geheißen, nach der Absage vor drei Wochen werde die Vereinbarung nun doch zustande kommen.

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton erklärte, Janukowitsch habe ihr bei ihrem Besuch in der Ukraine eine Unterschrift zugesichert.

Die Europäische Union warb in den vergangenen Tagen intensiv bei der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik um einen weiteren Annäherungsprozess und bot an, diesen mit Geld zu unterstützen. Auch Russland hält sein Angebot einer Partnerschaft mit dem Nachbarland aufrecht. Die ukrainische Führung verhandelt derzeit jeweils getrennt mit der EU und Russland über eine Lösung. In der nächsten Woche sind in Moskau russisch-ukrainische Regierungskonsultationen geplant.

se/mm (dpa, afp, rtr, kna)