1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ukrainische Pilotin bricht Hungerstreik ab

5. März 2015

In der Ukraine wird sie als nationale Ikone verehrt, Russland betrachtet sie als Kriegsverbrecherin: Die in Moskau inhaftierte Kampfpilotin Sawtschenko hat ihren Hungerstreik jetzt abgebrochen.

https://p.dw.com/p/1EmOI
Die Pilotin Sawtschenko bei einer gerichtlichen Anhörung in Moskau (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/M. Zmeyev

82 Tage hatte sich Nadja Sawtschenko aus Protest gegen ihre Inhaftierung in Russland geweigert zu essen. Am 83. Tag beendete die Kampfpilotin der ukrainischen Luftwaffe ihren Hungerstreik und nahm heiße Brühe zu sich. Andere Nahrung würde die 33-Jährige derzeit erbrechen, teilte ihr Anwalt Mark Fejgin nach Angaben der Agentur Interfax mit.

Ein anderer Anwalt Sawtschenkos, Ilja Nowikow, ergänzte, dies bedeute keineswegs, dass die Gefangene ihren Hungerstreik beendet habe. Sawtschenko werde in Kürze entscheiden, in welcher Form sie ihren Protest fortsetze. Ihr Gesundheitszustand sei weiterhin besorgniserregend, sagte Nowikow. Seine Mandantin habe inzwischen 21 Kilogramm an Gewicht verloren.

Appell der Kirche

Zuvor hatte unter anderem die zum Moskauer Patriarchat gehörende ukrainisch-orthodoxe Kirche Sawtschenko aufgerufen, ihren Hungerstreik zu beenden. Das Mitglied des russischen Menschenrechtsrates, Jelena Masjuk, hatte vor kurzem gewarnt, Sawtschenko drohe ein multiples Organversagen. Sie könnte "binnen weniger Tage sterben". Die Strafvollzugsbehörden in Moskau teilten mit, die 33-Jährige stehe unter ständiger ärztlicher Beobachtung.

In der Ostukraine gefangen genommen

Sawtschenko war im Juni 2014 von prorussischen Separatisten in der Ostukraine gefangen genommen und über die Grenze nach Russland gebracht worden. Sie soll in die Tötung zweier Mitarbeiter des russischen Staatsfernsehens in der Ostukraine verwickelt sein, in dem sie der ukrainischen Armee den Aufenthaltsort der Journalisten mitgeteilt habe. Diese waren bei einem Angriff ums Leben gekommen.

Die Pilotin befand sich nach eigenen Angaben zu dieser Zeit aber bereits in der Gewalt der Separatisten. Sie sei dann widerrechtlich nach Moskau verschleppt worden.

Erst am Mittwoch hatten die ukrainische Regierung und die EU erneut an Russland appelliert, Sawtschenko aus der Haft zu entlassen. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini erklärte, die Soldatin schwebe in Lebensgefahr. Der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko verlangte in einem Brief an seinen russischen Kollegen Wladimir Putin die "sofortige Freilassung" Sawtschenkos. Ein Gericht in Moskau lehnte den Antrag der Pilotin auf Haftentlassung am Mittwoch aber erneut ab. Anfang der Woche hatte Poroschenko der 33-Jährigen den Titel "Heldin der Ukraine" verliehen.

wl/jj (dpa, afp, kna)