Umkämpfter Markt - Smartphones
29. Oktober 2012Dem Elektronikriesen Samsung hat der anhaltende Smartphone-Boom ein weiteres Rekordergebnis beschert. Die Südkoreaner verdienten im dritten Quartal 2012 rund 4,7 Milliarden Euro. Damit haben sie ihren Gewinn im Jahresvergleich fast verdoppelt.
Marktforscher schätzen, dass Samsung in diesem Zeitraum fast 57 Millionen Smartphones verkauft hat. Das Unternehmen ist der weltgrößte Handyhersteller und kontrolliert rund ein Drittel des Geschäfts. Die meisten Samsung-Smartphones nutzen Googles Betriebssystem Android.
Sprudelnde Geldquelle iPhone
Auch Apple, Samsungs wichtigster Rivale, konnte seinen Gewinn deutlich steigern. Er wuchs im vergangenen Quartal um rund 24 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Der Konzern verkaufte fast 27 Millionen seiner iPhones.
Damit die Gewinne auch weiterhin fließen, überziehen sich Apple und Samsung seit Monaten mit einem erbitterten Patentstreit. Mehrfach haben Richter Samsung untersagt, bestimmte Produkte zu verkaufen, weil sie Apple-Geräten zu ähnlich seien.
"Der Smartphone-Markt ist eines der großen Zugpferde in der IT-Branche", erklärt Achim Barczok, Mobile Media Experte der Computerzeitschrift c't. "Hier ist noch viel Wachstum möglich. Deswegen ist der Markt auch sehr umkämpft."
Smartphones, ergänzt Tobias Arns vom Branchenverband Bitkom, "sind ein absoluter Umsatzbringer." Hier sind deutlich höhere Gewinnmargen möglich als zum Beispiel bei PCs.
Kampf um die Nutzer
Die Internetnutzung der Zukunft, so glauben viele Experten, wird sich vor allem auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets abspielen. Deswegen versuchen auch Unternehmen wie der Suchmaschinenbetreiber Google, sich schon jetzt einen möglichst großen Anteil vom Kuchen zu sichern.
Google hat den Smartphone-Markt mit seinem Betriebssystem Android aufgerollt. Schon heute laufen nach Angaben von Bitkom rund 40 Prozent der Smartphones in Deutschland mit Android. "Google profitiert davon", sagt Tobias Arns, "dass jeder, der ein Android-Handy in vollem Umfang nutzen möchte, sich einen Google-Account zulegen muss."
Dadurch kann Google die Kunden an sich und seine Produkte binden. "Google versucht, zu einem allumfassenden Diensteanbieter im Internet zu werden - eine Art Google-Universum aufzubauen." Dazu gehören zum Beispiel die Videoplattform YouTube, der Mailanbieter Gmail oder Hotel- und Flugbuchungsplattformen. Da Google bisher vor allem von Werbung lebt, steigert jeder neue Nutzer die Einnahmen.
Inzwischen bastelt Google auch an eigenen Endgeräten. Dafür hat der Konzern 2011 den angeschlagenen Handybauer Motorola aufgekauft.
Nachholbedarf bei Microsoft
Der Softwareriese Microsoft hatte den Trend zu Smartphones und Tablets weitgehend verschlafen. Im Moment arbeiten nur rund sieben Prozent der Smartphones mit einem Betriebssystem von Microsoft. Das neue Betriebssystem Windows 8 soll das ändern.
Microsoft-Chef Steve Ballmer spricht vom wichtigsten Produkt seit 17 Jahren. Damals hatte Microsoft Windows 95 auf den Markt gebracht und seine Vorherrschaft bei den PC-Betriebssystemen begründet.
Das neue Windows 8 soll sowohl auf klassischen PCs als auch auf Tablet-Computern und Smartphones laufen. Für letztere hat Microsoft extra Windows Phone 8 entwickelt. Beide Betriebssysteme kommen in diesen Tagen gleichzeitig auf den Markt.
"Microsoft versucht mit Windows 8, den Wandel nachzuvollziehen, dass Tablets und Smartphones immer mehr zum Hauptgerät der Nutzer werden", analysiert c't-Experte Achim Barczok. Das neue Betriebssystem bietet den Nutzern eine einheitliche Oberfläche, egal ob auf dem PC oder dem Smartphone. Das soll die Bedienung erleichtern.
Das neue System habe durchaus Potenzial, findet Barczok. Inzwischen gebe es auch genug Anwendungen für die mobile Version. Außerdem suchen viele Handyhersteller nach einer Alternative zu den Betriebssystemen von Google und Apple.
Smartphones weltweit
Auch in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern werden Smartphones immer wichtiger. "Besonders im asiatischen Raum", sagt Barczok, "gibt es großes Wachstum". Viele Menschen nutzen das Smartphone als relativ günstige Alternative zum Computer.
In den Entwicklungsländern verkaufen sich besonders abgespeckte Smartphone-Versionen gut. Diese arbeiten mit kleineren Prozessoren und einfacheren Displays. Sie laufen mit den gleichen Betriebssystemen wie die teuren Smartphones, deshalb können sie im Prinzip auch die gleichen Anwendungen nutzen. Profitable Potenziale gibt es für Samsung, Apple und Co. also auch global gesehen.