UN-Mission in Zentralafrika hat neuen Chef
14. August 2015Er war bislang UN-Gesandter in Burundi. Hintergrund für die Neubesetzung sind Missbrauchsvorwürfe gegen Blauhelmsoldaten. Als Reaktion auf diese Vorwürfe hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon den bisherigen Chef der UN-Friedensmission in Zentralafrika, Babacar Gaye, entlassen.
Die UN greifen hart durch
Der 64-jährige sengalesische Diplomat hatte die Friedensmission in Zentralafrika, kurz: Minusca seit dem vergangenen Sommer geführt. Bans Sprecher Stéphane Dujarric sagte, die Entlassung von Gaye sei "beispiellos" und ein Zeichen dafür, dass die Vereinten Nationen bei Missbrauchsvorwürfen hart durchgreifen würden. Ban selbst zeigte sich erschüttert. Er sei "schmerzgeplagt, sauer und beschämt" über die Mißbrauchsvorwürfe und könne dies "kaum in Worte fassen". Zuvor waren immer wieder Vorwürfe laut geworden, die UN würden zu zögerlich auf Missbrauchsvorwürfe gegen Blauhelmsoldaten reagieren.
Auch vor diesem Hintergrund hatte Ban im Juni eine unabhängige Untersuchung zum Umgang der Vereinten Nationen mit den Missbrauchsvorwürfen in Zentralafrika angeordnet. Am Donnerstag sprach er in einer Videokonferenz mit den Sondergesandten und Kommandeuren aller 16 UN-Friedensmissionen. Er machte deutlich, dass sie "direkt verantwortlich" für die Disziplin ihrer Truppe seien.
Dem Putsch folgte eine Spirale der Gewalt
In Zentralafrika hatte das muslimische Rebellenbündnis Séléka im März 2013 Staatschef François Bozizé gestürzt. Der Putsch zog das Land in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen. In dem Bürgerkrieg wurden Tausende getötet, mehr als 800.000 Menschen flohen.
Nach der Intervention Frankreichs in seiner ehemaligen Kolonie folgte im September 2014 der UN-Blauhelmeinsatz in dem krisengeschüttelten Staat. Gegen Vertreter der UN-Mission Minusca gibt es mittlerweile 57 Beschwerden wegen Fehlverhaltens, davon elf im Zusammenhang mit möglichem Kindesmissbrauch. Auch gegen mehrere französische Soldaten wird wegen Kindesmissbrauchs in Zentralafrika ermittelt.
haz/se (afp, dpa)