US-Institut: Zahl der Muslime in Europa steigt
30. November 2017Die Zahl der Muslime in Europa wird nach einer Studie des US-amerikanischen Pew Research Centers in den kommenden Jahrzehnten ansteigen. Die Erhebung stellt drei Bevölkerungsmodelle vor: Auch bei einem Stopp jeglicher Migration sei mit einem Zuwachs der muslimischen Bevölkerung in Europa von derzeit rund fünf Prozent der Gesamtbevölkerung auf 7,4 Prozent im Jahr 2050 zu rechnen. Grund dafür sei, dass Muslime im Durchschnitt jünger sind als der Rest der Bevölkerung und eine höhere Geburtenrate haben.
Ohne einen Zuwachs durch Flüchtlinge, aber mit regulärer Einwanderung und Migration, erwartet das Pew-Institut 2050 insgesamt 11,2 Prozent Muslime in Europa, hieß es weiter. Sollten weiterhin so viele Muslime nach Europa flüchten wie in den Jahren 2014 bis 2016, käme man auf bis zu 14 Prozent.
Die muslimische Bevölkerung in Deutschland wächst
In Deutschland rechnet das Pew-Institut bis 2050 mit einem muslimischen Bevölkerungsanteil bei Migrationsstopp von 8,7 Prozent, mit 10,8 Prozent bei "regulärer" Einwanderung und 19,7 Prozent bei anhaltend hohen Flüchtlingszahlen. Die Studie vermerkte, dass die Zahl der Flüchtlinge in den vergangenen Jahren "extrem hoch verglichen mit dem historischen Durchschnitt" gewesen sei. Die Länder in Europa hätten mittlerweile Maßnahmen getroffen, um die Flüchtlingszahlen zu verringern.
Untersucht wurden den Angaben zufolge die 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union plus Norwegen und die Schweiz. 2016 lebten laut Statistik 25,8 Millionen Muslime in Europa, sie stellten damit 4,9 Prozent der Bevölkerung. In Deutschland waren es 6,1 Prozent, in Frankreich 8,8 Prozent und 6,3 Prozent in Großbritannien.
Die Prognosen des renommierten Instituts sind allerdings mit großen Unwägbarkeiten behaftet. So konnten die Autoren die Zahl der Mitte 2016 in Europa lebenden Muslime teils nur aufgrund der Herkunftsstaaten schätzen. Auch wurden abgelehnte Asylbewerber nicht in die Berechnungen aufgenommen. Das Forschungszentrum betonte, man müsse die Pew-Daten als "ungefähre Parameter" betrachten. Die Forschungseinrichtung in der US-Hauptstadt Washington befasst sich mit gesellschaftlichen Trends.
pg/stu (dpa, epd, kna)