US-Präsident Trump distanziert sich von Gewalt
8. Januar 2021Der Präsident und seine Regierung lehnten diesen Gewaltausbruch "auf das Schärfste" ab, erklärte Präsidentensprecherin Kayleigh McEnany in Washington. "Die Gewalt, die wir gestern im Kapitol erlebt haben, war entsetzlich, verwerflich und stand im Widerspruch zu den amerikanischen Werten", betonte sie. Die Gesetzesbrecher müssten bestraft werden, so McEnany.
Geordnete Übergabe der Amtsgeschäfte
Zugleich betonte die Sprecherin, die Beschäftigten des Weißen Hauses arbeiteten an einer geordneten Machtübergabe an den Amtsnachfolger. Es sei nun Zeit, Amerika zu vereinen. Etwas Derartiges war aus dem Umfeld des Präsidenten bislang noch nicht zu hören gewesen.
Wenig später wiederholt Trump selbst auf Twitter diese Aussagen in einer kurzen Videobotschaft. Darin zeigt er sich "schockiert" über die Gewalt, die Gesetzlosigkeit und das Chaos und ruft zur Versöhnung auf. Außerdem werde, nachdem der Kongress das Wahlergebnis offiziell bestätigt habe, die neue Regierung am 20. Januar ins Amt eingeführt, so Trump. Er fokussiere sich derzeit darauf, einen reibungslosen Übergang der Macht zu seinem Nachfolger zu ermöglichen.
Seit der Randale am Mittwoch am Sitz des US-Kongresses gibt es Rufe nach einer vorzeitigen Absetzung Trumps. Seine Amtszeit endet offiziell am 20. Januar. Der Kongress hatte in der Nacht zum Donnerstag, nachdem er seine Sitzung wegen der Tumulte vorübergehend hatte unterbrechen müssen, den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl im November formell bestätigt.
Tote bei Randale
Trump-Unterstützer waren gewaltsam in das Kapitol eingedrungen. Sie zerschlugen Fenster und besetzten Räume. Parlamentarier mussten von der Polizei in Sicherheit gebracht werden. Eine 44-Jährige wurde von der Polizei im Kapitol erschossen, als sie in das Gebäude eindringen wollte. Die Frau aus San Diego in Kalifornien war eine glühende Anhängerin Trumps, die seine Ansichten in sozialen Netzwerken teilte,
Trump hatte zuvor bei einer Demonstration in Washington seine Anhängerschaft mit der Wiederholung seiner völlig unbelegten Behauptung angestachelt, bei der von ihm verlorenen Präsidentenwahl im November habe es massive Betrügereien gegeben. Erst lange nach Beginn der Zusammenstöße hatte der Republikaner seine Anhänger in einer Videobotschaft aufgefordert, nach Hause zu gehen. Zugleich lobte er die Demonstranten. "Wir lieben Euch, Ihr seid sehr besonders", sagte er.
mak/al (dpa, rtr, afp)