USA wollen Regeln für Ölbohrungen lockern
30. Dezember 2017Elf tote Arbeiter, hunderte Millionen Liter Erdöl, die ins Meer strömten: Die Bilder der explodierten Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko sind ins das kollektive Gedächtnis der US-Bevölkerung eingegangen. Im April 2010 erreichte die durch das Unglück entstandene Ölpest unter anderem das Flussdelta des Mississippi - mit verheerenden Folgen.
Solche Bilder sollten sich nicht wiederholen. Deshalb verschärfte der damalige US-Präsident Barack Obama 2016 die Sicherheitsstandards für Ölbohrungen auf See. Diese sollen nun rückgängig gemacht und weitere Bohrungen im Meer erleichtert werden. Der neue US-Präsident Donald Trump hatte die Behörden im April zu einer Überarbeitung des Regelwerks aufgefordert.
Stärkung der heimischen Ölproduktion
Die für Öl- und Gasförderung auf See zuständige Behörde BSEE veröffentlichte nun im Bundesanzeiger ihre Vorschläge. Durch die Abschaffung bestimmter Auflagen für die Industrie würden die heimische Öl- und Gasproduktion gestärkt und gleichzeitig die hohen Sicherheits- und Umweltstandards beibehalten, erklärte BSEE-Chef Scott Angelle.
Er sei zuversichtlich, dass eine Revision des Regelwerks zur Produktionssicherheit dem Ziel der Regierung diene, die Marktstellung auszubauen, ohne die Sicherheit zu opfern. Nach eigenen Berechnungen bringen die geplanten Lockerungen der Industrie Einsparungen in Höhe von mindestens 228 Millionen Dollar (rund 190 Millionen Euro) in den kommenden zehn Jahren.
Miyoki Sakashita vom Zentrum für biologische Vielfalt in Tucson/Arizona bezeichnete die veröffentlichten Vorschläge der Behörde BSEE als "Rezept für eine Katastrophe". Indem Trump die gewonnenen Erkenntnisse rund um die explodierte Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" ignoriere, setze er die Küste und die Tierwelt weiterer Ölpesten aus.
djo/sti (ap, afp)