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US-Richter legt Cosby-Prozessbeginn fest

7. September 2016

Trotz aller Bemühungen seiner Anwälte bleibt ihm die Peinlichkeit wohl nicht erspart: Fernsehlegende Bill Cosby muss sich für kommendes Jahr auf einen aufsehenerregenden Prozess wegen sexuellen Missbrauchs einstellen.

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Bill Cosby verlässt Gericht in Montgomery (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/M. Bryant/Pool

Der Strafprozess gegen den US-Entertainer Bill Cosby (Artikelbild, links) soll im Juni kommenden Jahres beginnen. Den Termin legte nun der zuständige Richter in Montgomery im US-Bundesstaat Pennsylvania fest.

Cosbys Anwälte kündigten umgehend weiteren Widerstand gegen die Entscheidung an. Dafür wollen sie vor den Obersten Gerichtshof des Bundesstaates ziehen. Man werde "weiter für seine Rechte kämpfen", erklärten die Anwälte. Bisher waren sie mit allen Versuchen gescheitert, das Verfahren gegen den 79-Jährigen abzuwenden. Cosby, der im hellen Anzug und mit Gehstock vor Gericht erschien, äußerte sich nicht.

Ein Fall von vielen?

In dem Prozess soll es um einen mutmaßlichen Missbrauchsfall aus dem Jahr 2004 gehen: Die Frau wirft Cosby vor, sie unter Drogen gesetzt und sich sexuell an ihr vergangen zu haben. Die Anklage kündigte an, in dem Verfahren bis zu 13 weitere Frauen zu Wort kommen zu lassen, die ebenfalls von Cosby missbraucht worden sein sollen. Da diese Fälle verjährt sind, sollen sie als Zeuginnen angehört werden. Zu erwarten wären bei einem solchen Verfahrensverlauf massive öffentliche Anschuldigungen, die Cosbys ohnehin schon angeschlagenes Image weiter schädigen dürften. Dem früheren Fernsehstar drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Cosbys Verteidiger bestreiten jegliches Fehlverhalten ihres Mandanten. Zwar sei es in dessen Haus in Philadelphia zu der Begegnung mit der Frau gekommen, die nun als Klägerin das Verfahren ins Rollen brachte. Das Geschehen sei allerdings einvernehmlich erfolgt, argumentieren sie. Die Anschuldigungen gründeten auf "rassistischer Voreingenommenheit". Zudem hätten die Medien die Vorwürfe ohne Beweise weiterverbreitet. "Damit rücken wir von einem Amerika ab, für dessen Schaffung die Führer unserer Bürgerrechtsbewegung so viele Opfer gebracht haben."

Insgesamt werfen mehr als 50 Frauen Cosby sexuellen Missbrauch vor. Die mutmaßlichen Fälle liegen teils Jahrzehnte zurück. Dutzende Frauen haben Zivilverfahren angestrengt.

wa/kle (afp, dpa)