Manöver mit US-Soldaten in der Ukraine
20. April 2015Der ukrainische Präsident persönlich war gekommen, um die Soldaten aus den USA zu begrüßen. Das zeigt, welche Bedeutung die Militärübung hat. Und auch der Name des Manövers "Fearless Guardian" (Furchtloser Wächter) ist ein klarer Wink in Richtung Russland. Es handele sich um "eine der größten und wichtigsten Solidaritätsbekundungen" der USA für die prowestliche Regierung in Kiew, sagte Staatschef Petro Poroschenko bei der Begrüßung der US-Fallschirmjäger auf dem Militärstützpunkt im westukrainischen Jaworiw.
Auch Kanada schickt Soldaten
Der Konflikt in der Ostukraine sei "nicht nur ein Krieg für die Unabhängigkeit der Ukraine, sondern ein Kampf um Freiheit und Demokratie in Europa und in der ganzen Welt", so Poroschenko. Das ukrainische Militär werde nun neu aufgestellt und "nach einer langen Zeit" wie ein Phoenix aus der Asche zurückkehren.
Die US-Militärs sollen in den kommenden Monaten rund 900 ukrainische Soldaten für den Kampf gegen die prorussischen Separatisten in der Ostukraine ausbilden. Russland und die Aufständischen sehen angesichts der zunehmenden Präsenz westlicher Truppen die Gefahr einer neuen Gewalteskalation im Donbass. In der Ukraine arbeiten auch Dutzende britische Militärausbilder. Zudem werden mehr als 200 Soldaten aus Kanada erwartet. Poroschenko sagte, dass sich künftig auch Soldaten aus Polen sowie "vielen anderen Ländern" an der Ausbildung des Militärs beteiligen würden.
Moskau warnt vor einer Destabilisierung
Die Regierung in Kiew hofft zudem auf Waffenlieferungen. Die USA unterstützen die Ukraine mit militärischer Ausrüstung wie gepanzerten Fahrzeugen, Schutzwesten, Radarsystemen und Nachtsichtgeräten. Waffenlieferungen aber lehnt Washington bislang ab.
Die russische Regierung hatte die Entsendung der US-Soldaten bereits in der vergangenen Woche verurteilt und vor einer weiteren "Destabilisierung" der Ukraine gewarnt. "Die Beteiligung von Ausbildern und Experten aus Drittländern auf ukrainischem Staatsgebiet hilft natürlich nicht dabei, den Konflikt beizulegen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. "Im Gegenteil: Dies kann die Lage ernsthaft destabilisieren."
Mehr als 6000 Tote im Donbass
In dem bewaffneten Konflikt zwischen prorussischen Separatisten und Regierungstruppen im Osten der Ukraine wurden nach Angaben der Vereinten Nationen seit dem Frühjahr 2014 bereits mehr als 6000 Menschen getötet. Kiew und der Westen beschuldigen Moskau seit langem, die prorussischen Rebellen in der Ostukraine zu unterstützen. Russland weist die Vorwürfe zurück.
cw/fab (dpa, afp)