USA schicken weitere Soldaten in den Irak
28. September 2016Für die Vorbereitung der Rückeroberung der Dschihadisten-Hochburg Mossul sind die USA zur Entsendung weiterer Soldaten in den Irak bereit. US-Präsident Barack Obama und der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi hätten vereinbart, zusätzliche 600 Streitkräfte zu mobilisieren, sagte US-Verteidigungsminister Ashton Carter. Die Truppen sollten die irakische Armee trainieren und beraten sowie logistische Unterstützung liefern.
Die irakische Regierung hatte Washington zuvor um die "letztmalige" Entsendung zusätzlicher Militärausbilder und -berater gebeten, um die "bevorstehende Schlacht zur Befreiung Mossuls vorzubereiten", wie das Büro von al-Abadi mitteilte. Derzeit sind im Irak noch rund 4600 US-Soldaten stationiert. Die meisten von ihnen sind als Ausbilder und Berater für die Regierungstruppen sowie die kurdischen Peschmerga-Kämpfer tätig. Einige US-Soldaten haben jedoch auch direkt am Boden gegen den IS gekämpft. Drei US-Soldaten wurden von IS-Kämpfern getötet. Auch im benachbarten Syrien sind hunderte US-Soldaten am Boden im Einsatz, die den Kampf diverser Gruppen, darunter Kurden, gegen den IS unterstützen. Eine von den USA angeführte Militärkoalition führt zudem Luftangriffe gegen den IS in beiden Ländern aus.
Strategische Bedeutung
Mossul ist die letzte große Bastion der Dschihadisten im Irak und vor allem wegen der Erdölproduktion in der Region von strategischer Bedeutung. Vor einem Monat hatten irakische Soldaten mit Luftunterstützung der US-geführten Militärkoalition die Stadt Kajjarah im Norden des Landes eingenommen. Von dort aus wollen sie den Sturm auf Mossul starten. Der IS hatte Mossul im Sommer 2014 zusammen mit großen Gebieten im Norden und Westen des Landes unter seine Kontrolle gebracht. Einen großen Teil des einst von den Dschihadisten beherrschten Territoriums hat die irakische Armee inzwischen zurückerobert.
Durch den Kampf um Mossul könnten nach Angaben der UN bis zu einer Million Menschen in die Flucht getrieben werden. Die internationale Koalition trifft zusammen mit der irakischen Regierung bereits Vorkehrungen für die Aufnahme von Tausenden von Flüchtlingen.
wo/se (dpa, afp, rts)