USA verlegen weitere Soldaten nach Europa
2. Februar 2022Der Sprecher des amerikanischen Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte, es handele sich nicht um dauerhafte Verlegungen. "Die derzeitige Situation erfordert, dass wir die Abschreckungs- und Verteidigungsbereitschaft an der Ostflanke der NATO verstärken". Präsident Joe Biden habe klargemacht, dass die USA auf die "wachsende Bedrohung für die Sicherheit und Stabilität Europas antworten" würden.
So sollen 2000 Soldaten vom Stützpunkt Fort Bragg im Bundesstaat North Carolina nach Deutschland und Polen verlegt werden. Weitere 1000 derzeit im bayerischen Vilseck stationierte US-Soldaten werden nach Rumänien entsandt.
Falls nötig, könne es in Zukunft auch weitere Truppenbewegungen geben, aus den USA oder innerhalb Europas, führte der Pentagon-Sprecher weiter aus. "Außerdem werden diese Soldaten nicht in der Ukraine kämpfen", betonte er.
Auf Bidens Anordnung hin waren in der vergangenen Woche 8500 Soldaten in den USA in erhöhte Bereitschaft versetzt worden, um bei Bedarf eine schnelle Verlegung nach Europa zu ermöglichen. Die jetzt verlegten Truppen seien separat davon zu betrachten, erläuterte Kirby.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach in Brüssel von einem starken Signal für das Engagement der USA. Auch andere Staaten stellten zusätzliche Luft-, Land- und Seestreitkräfte zur Verfügung, so Stoltenberg. Damit werde die Abschreckung und Verteidigung der Allianz gestärkt.
Russland kritisiert die USA
Russland kritisierte die Maßnahmen der Amerikaner erwartungsgemäß. "Es handelt sich um destruktive Schritte, welche die militärischen Spannungen erhöhen und den Spielraum für politische Entscheidungen verringern", sagte der stellvertretende russische Außenminister Alexander Gruschko der Nachrichtenagentur Interfax.
Auch außerhalb von Krisenzeiten sind in Europa regulär Zehntausende US-Soldaten stationiert, darunter rund 35.000 in Deutschland, etwa 4000 in Polen und 900 in Rumänien. Angesichts des Aufmarschs von mehr als 100.000 russischen Soldaten nahe der Ukraine wird im Westen befürchtet, dass Russland einen Einmarsch in sein Nachbarland plant.
Der Kreml bestreitet das. Für möglich wird allerdings auch gehalten, dass Moskau nur Ängste schüren will, um die NATO-Staaten zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen.
uh/qu (afp, dpa)