USA warnen Russland vor Aktionen in Syrien
5. September 2015US-Außenminister John Kerry habe seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in einem Telefongespräch deutlich gemacht, dass ein mögliches militärisches Eingreifen Russlands den Konflikt in Syrien weiter eskalieren lassen könnte, erklärte das US-Außenministerium. Kerry sei besorgt über Berichte, nach denen Moskau planen könnte, seine militärische Unterstützung für das Regime von Syriens Präsidenten Baschar al-Assad nochmals auszuweiten.
In dem Telefonat habe Kerry Lawrow versucht klar zu machen, dass durch einen erhöhten russischen Militäreinssatz nicht nur die Zahl der Todesopfer in dem Bürgerkrieg weiter steigen würde, sondern auch die Flüchtlingsströme weiter anwachsen könnten. Zudem drohten im Fall eines russischen Eingreifens Konflikte mit der von den USA angeführten Militärkoalition gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien.
Wie es weiter hieß, vereinbarten beide Seiten, ihr Gespräch gegen Ende des Monats am Rande der UN-Vollversammlung in New York fortzusetzen.
Putin wiegelt ab
Laut einem Bericht der "New York Times" hat Russland ein militärisches Vorausteam nach Syrien entsandt. Außerdem seien auf einem Flugfeld nahe Latakia vorgefertigte Unterkünfte für Hunderte Menschen und eine mobile Flugkontrollstation angeliefert worden. Die Zeitung berief sich dabei auf US-Geheimdienstanalysten. Russland habe zudem für den Monat September militärische Überflugrechte beantragt.
Die US-Regierung sei sich nach eigenen Angaben über die Moskauer Absichten nicht genau im Klaren, schreibt die "New York Times" weiter. Nach Einschätzung von Regierungsstellen könnte das Flugfeld aber für den Transport militärischer Güter für das Assad-Regime oder auch als Ausgangspunkt für russische Luftangriffe zur Unterstützung syrischer Regierungstruppen dienen.
Israelische Medien hatten berichtet, Russland sei bereit, Militärflugzeuge zum Einsatz gegen den IS nach Syrien zu schicken. In sozialen Netzwerken waren Bilder aufgetaucht, die russische Flugzeuge und Drohnen in Syrien zeigen sollen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte Meldungen über ein militärisches Eingreifen Russlands in dem Konflikt aber als "verfrüht" bezeichnet.
qu/chr (dpa, rtre)