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USA wollen fünf Taliban-Führer aus Guantanamo freilassen

10. März 2012

Fünf Taliban-Extremisten aus dem Gefangenenlager Guantanamo sollen freigelassen werden. Damit wollen die USA offenbar den Start von Friedensverhandlungen in Afghanistan beschleunigen. Ob es dazu kommt, ist aber ungewiss.

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Foto: dpa
US-Lager GuantánamoBild: picture-alliance/dpa

Die fünf Häftlinge sollen in das Wüstenemirat Katar überstellt werden, wie ein Sprecher des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai erklärte. Man hoffe, dass dadurch der aufkeimende Friedensprozess in Afghanistan vorangebracht wird, fügte der Sprecher hinzu. In Katar planen die Taliban die Eröffnung eines Verbindungsbüros.

Nach über zehn Jahren Krieg am Hindukusch sucht der Westen nach einer politischen Lösung des Konfliktes, damit die Kampftruppen der NATO bis 2014 aus Afghanistan abziehen können.

Butale Auslegung des Islam

Teil der Bemühungen ist, die radikal-islamische Taliban-Miliz mit an den Verhandlungstisch zu holen. Die für ihre extreme und brutale Auslegung des Islam berüchtigte Bewegung herrschte bis 2001 in Afghanistan und war im Zuge der Militäroperation "Enduring Freedom" nach den Terroranschlägen vom 11. September von den USA und ihren Verbündeten gestützt worden.

Eine ihrer Bedingungen für eine Teilnahme an Verhandlungen ist die Freilassung von Gefangenen. Am Freitag erst vereinbarten die USA und die Regierung in Kabul, die rund 3.000 Häftlinge des US-Militärs im umstrittenen Gefängnis des US-Stützpunktes Bagram innerhalb der kommenden sechs Monate in afghanische Verantwortung zu übergeben.

Führende Köpfe des Regimes

Bei den "Fünf aus Guantanamo" handelt es sich um bedeutende Akteure des ehemaligen Regimes. Khairullah Khairkhwa, ein früherer Gouverneur von Herat, ist einer der Gründerväter der Taliban-Bewegung, die in Koran-Schulen für afghanische Flüchtlinge in Pakistan entstand.

Fazl Mazlum, ein ehemaliger Kommandeur, war Armee-Chef  und soll für eine Reihe von Massakern in der Bamiyan-Provinz 2001 verantwortlich sein. Nurullah Nuri ist der frühere Chef der nördlichen Zone Afghanistans. Abdul Haq Wasiq war Chef des Geheimdienstes und Abdul Nabi Omari ist ein Taliban-Führer aus der Provinz Khost.

Wollen die Taliban Frieden?

Trotz monatelanger Geheimdiplomatie ist aber noch ungewiss, ob die Freilassung tatsächlich zustande kommt. Offenbar sind sich die Taliban nicht einig, ob sie sich an einem Friedensprozess beteiligen sollten.

Während Karsai jüngst die Geheimverhandlungen zwischen den USA und den Taliban bestätigte, dementierte deren Führung vehement jeglichen Kontakt.

uh/fab (rtr,epd)