1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

USA wollen ukrainische Soldaten stärken

14. Juli 2015

Um den Kampf gegen prorussische Separatisten in der Ukraine zu unterstützen, bilden die USA schon länger Sicherheitskräfte vor Ort aus. Nun wird offenbar über eine Ausweitung des Einsatzes nachgedacht.

https://p.dw.com/p/1Fy7l
US-Ausbilder mit Angehörigen der ukrainischen Nationalgarde (Foto: DW/F. Hofmann)
Bild: DW/F. Hofmann

Es werde überlegt, neben der Nationalgarde des Innenministeriums künftig auch Soldaten und Spezialeinsatzkräfte zu trainieren, die dem ukrainischen Verteidigungsministerium unterstünden, sagte der Oberkommandierende des US-Heeres in Europa, General Ben Hodges, in Washington. Das bedeute nicht, dass die USA auch tödliche Waffen an die Ukraine liefern würden. Auch im Rahmen der derzeitigen Ausbildung nutzten die Ukrainer nur ihre eigene Ausrüstung.

Die Einheiten des Verteidigungsministeriums könnten von November an ausgebildet werden, teilte Hodges weiter mit. Eine endgültige Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen, die europäischen Partner der USA müssten dem Vorhaben noch zustimmen. Einigkeit innerhalb der NATO sei ihm sehr wichtig, hob der US-Kommandeur hervor.

Von den USA ausgebildete Sicherheitskräfte des ukrainischen Innenministeriums werden derzeit bereits im Osten des Landes eingesetzt. Bei dem nun erwogenen Ausbildungsprogramm gehe es um taktische Einsätze mit einem Schwerpunkt auf lebensrettenden Maßnahmen und Einsätzen in stark umkämpften Gebieten, führte Hodges aus. Dies sei "eine sehr wirksame Weise zu helfen, die nicht unbedingt Waffen erfordert".

"Moskau will zerrissene Ukraine"

Die ukrainische Armee kämpft bereits seit 15 Monaten gegen die Separatisten im Osten des Landes. Bei dem Konflikt wurden bislang mehr als 6500 Menschen getötet. "Wir sind jetzt wahrscheinlich an einem Punkt, an dem es ein Potenzial für eine weitere Offensive gibt", sagte Hodges.

Nach seiner Ansicht geht es Russland langfristig nicht unbedingt darum, in der Ostukraine die Kontrolle zu übernehmen und einen direkten Zugang zur Halbinsel Krim auf dem Landweg zu schaffen, die Moskau im März vergangenen Jahres annektiert hatte.

Im russischen Interesse liege vielmehr "eine brodelnde, zerrissene Ukraine", sage der US-Kommandeur. Letztlich gehe es darum, einen EU-Beitritt des Landes für alle Zeiten zu verhindern. Der Westen wirft Russland vor, die Separatisten in der Ostukraine militärisch zu unterstützen. Moskau weist die Anschuldigung zurück.

Freihandelsabkommen mit Kanada

Kanada stärkte der Ukraine derweil offenbar erneut demonstrativ den Rücken. Das Land, in dem mehr als eine Millionen Menschen mit ukrainischen Wurzeln leben, habe mit Kiew ein Freihandelsabkommen geschlossen, berichtete die kanadische Zeitung "Globe and Mail" am Montag.

Details würden am Dienstag beim Besuch des ukrainischen Regierungschefs Arseni Jazenjuk in Ottawa bekanntgegeben. Die ukrainische Wirtschaft leidet massiv unter dem anhaltenden Konflikt im Osten des Landes.

gri/pab (afp, rtr)