USA ziehen Truppen aus Syrien ab
19. Dezember 2018"Wir haben den IS in Syrien geschlagen, das war der einzige Grund, während der Trump-Präsidentschaft dort zu sein", schrieb US-Präsident Donald Trump auf Twitter über den Kampf gegen den sogenannten "Islamischen Staat" (IS). Das Weiße Haus vermeldete anschließend, der Abzug der US-Truppen aus Syrien habe bereits begonnen: "Wir haben damit begonnen, US-Soldaten nach Hause zu holen, während wir in die nächste Phase dieses Einsatzes übergehen", heißt es in einer von der Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, verbreiteten Stellungnahme.
Innerhalb der nächsten 60 bis 100 Tage sollen alle Soldaten das Land verlassen. Innerhalb von 24 Stunden würden zudem alle Mitarbeiter des Außenministeriums aus Syrien abgezogen. Die Entscheidung sei nach einem Telefongespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan am Freitag gefallen.
Verbündete bereits informiert
Die Entscheidung der USA bedeute nicht das Ende im Kampf gegen den IS und auch nicht das Ende der internationalen Koalition gegen die Terrormiliz. Dennoch wirft der Abzug der US-Truppen Fragen auf, über das langfristige Engagement der USA in dem Bürgerkriegsland. US-Verteidigungsminister James Mattis und andere hochrangige Regierungsvertreter plädierten für eine langfristige Präsenz der US-Truppen in Syrien. So solle der "Islamische Staat" an Rückeroberungen gehindert werden. Präsident Trump hingegen hatte sich schon länger dafür ausgesprochen, die Soldaten in die Heimat zurückzuholen.
Aus den eigenen Reihen kam unmittelbar nach Bekanntwerden der Berichte massive Kritik. "Wirklich?", schrieb der republikanische Kongressabgeordnete Adam Kinzinger auf Twitter. "Der Iran jubelt bereits." Auch der republikanische Senator Lindsey Graham sagte, die Entscheidung des Präsidenten sei ein Fehler: "Ein Abzug zu dieser Zeit wäre ein großer Gewinn für den IS, den Iran, Baschar al-Assad und Russland. Ich fürchte, das wird verheerende Folgen für unsere Nation, die Region und die Welt haben."
Auch der britische Verteidigungsminister Tobias Ellwood wendete sich gegen Trump. Er antwortete unmittelbar auf den Tweet des US-Präsidenten: "Dem widerspreche ich. Der IS betreibt heute neue Formen von Extremismus und die Bedrohung besteht immer noch."
Russland stützt das Regime
Die USA haben derzeit rund 2000 Soldaten in Syrien stationiert, offiziell als Berater und Trainer der syrischen Oppositionstruppen. Sie arbeiten eng zusammen mit einer Allianz aus kurdischen und arabischen Alliierten, den "Demokratischen Kräften Syriens" (SDF). Die Zusammenarbeit mit der SDF führte zum Sieg über den "Islamischen Staat" in Syrien, brachte aber auch Konflikte mit NATO-Partner Türkei. Das Land sieht die kurdischen Truppen in der Allianz als verlängerten Arm von militanten Gruppen innerhalb der Türkei.
Neben den USA und der Türkei, die die Opposition unterstützen, sind in Syrien auch Russland und der Iran militärisch vertreten, allerdings auf Seiten der Regierung von Baschar al-Assad. Russland fliegt in Syrien Luftangriffe, der Iran unterstützt schiitische Milizen, die für die Regierung kämpfen. Im Konflikt um das Bürgerkriegsland sind die USA und Russland des Öfteren aneinander geraten. Russland beschuldigte Washington zuletzt, den Friedensprozess in der Region zu gefährden. Außerdem seien die US-Truppen illegal in dem Land stationiert, hieß es aus dem russischem Außenministerium.
pgr/pg (dpa, rtr)