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PolitikUsbekistan

Usbeken stimmen über Verfassungsreform ab

30. April 2023

In Usbekistan war die Bevölkerung aufgerufen, über eine Verfassungsreform abzustimmen. Diese soll mehr rechtlichen Schutz bringen - wohl aber auch den Machterhalt des amtierenden Präsidenten absichern.

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Auf einem Computermonitor ist auf einem blauen Hintergrund zu lesen: "Usbekische Republik Referendum 2023"
Die Wahllokale in Usbekistan sind seit dem Morgen geöffnetBild: Valery Sharifulin/TASS/dpa/picture alliance

Mit dem Verfassungsreferendum soll die Amtszeit des Präsidenten von bisher fünf auf sieben Jahre angehoben werden. Die Reform sieht weiter vor, die bisherige Amtszeit des seit 2016 regierenden Staatschefs Schawkat Mirsijojew auf null zurückzusetzen. Das gibt ihm die Möglichkeit bis zum Jahr 2040 weiter zu regieren. Nach der noch geltenden Verfassung dürfte Mirsijojew nicht für weitere Amtszeiten kandidieren.

Abschaffung der Todesstrafe und mehr Rechtsschutz

Mirsijojew hatte das Amt 2016 nach dem Tod seines autoritär regierenden Vorgängers Islam Karimow übernommen. Er hat das 35 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählende zentralasiatische Land nach Jahren der Isolation und wirtschaftlichen Stagnation geöffnet. 2021 wurde er für fünf Jahre wiedergewählt.

Der Präsident von Usbekistan, Schawkat Mirsijojew, steht lächelnd in einem Konfetti-Regen und klatscht
Präsident Schawkat Mirsijojew wurde 2021 - wie vor der Wahl erwartet - mit großer Mehrheit im Amt bestätigtBild: Vladimir Smirnov /ITAR-TASS/imago images

Durch die Verfassungsänderung soll auch die Todesstrafe abgeschafft und ein größerer persönlicher Rechtsschutz eingeführt werden. Darüber hinaus soll Usbekistan zu einem Sozialstaat mit verstärkten Wohlfahrtsverpflichtungen erklärt und der Besitz von Grund und Boden für Nichtlandwirte zugelassen werden.

Über eine Annahme der Verfassungsänderungen bestehen kaum Zweifel. Einige usbekische Kritiker hatten zwar die Aufnahme von mehr demokratischen Grundsätzen in den Gesetzesentwurf und eine schärfere Formulierung gefordert. Die allgemeine Idee der Reform - und insbesondere die Ausweitung der Befugnisse des Präsidenten - stießen jedoch nicht auf Widerstand.

Medien werden streng kontrolliert

Allerdings werden die Medien in Usbekistan auch streng kontrolliert. Zwei für staatliche usbekische Medien arbeitende Journalisten sagten der Nachrichtenagentur AFP, sie seien angewiesen worden, "auf positive Weise über Usbekistan, das Referendum und den Präsidenten zu berichten". Die Zensur habe während des Wahlkampfs für das Referendum zugenommen. 

Das Referendum ist gültig, wenn mehr als die Hälfte der 19,7 Millionen Wahlberechtigten daran teilnehmen. Vorläufige Abstimmungsergebnisse werden für Montag erwartet.

ww/as (afp/rtr)