Venezuela hebt Mindestlohn an
9. Januar 2017Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat eine Erhöhung des Mindestlohns und der Pensionen um 50 Prozent angekündigt. Auch der Lohn für Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes und für das Militär soll um die Hälfte erhöht werden. Damit will die Regierung der rasanten Inflation im Land beikommen. Wie Maduro in seiner wöchentlichen Radiosendung ankündigte, werde der monatliche Mindestlohn 40.630 Bolívares betragen. Das sind etwa 60 Euro mit dem höchsten offiziellen Wechselkurs, auf dem Schwarzmarkt etwa 12 Euro. Zusätzlich zum Lohn wird eine Lebensmittelhilfe von knapp 64.000 Bolívares ausbezahlt.
Trotz Öl, höchste Inflation weltweit
Der bei der Bevölkerung wenig beliebte Maduro lässt den Mindestlohn immer weiter erhöhen, um mit der Inflation Schritt zu halten, vor einem Jahr lag er noch bei etwa 10.000 Bolívares. Das Land mit den größten Ölreserven der Welt leidet unter den niedrigen Ölpreisen und einer der höchsten Inflationsraten weltweit, weshalb sich ein riesiges Schwarzmarkt-System entwickelt hat.
Nach einer Kalkulation des Internationalen Währungsfonds (IWF) wurde das vergangene Jahr mit 500 Prozent Inflation abgeschlossen. In diesem Jahr werde die Geldentwertung 2.000 Prozent übersteigen, teilte der IWF mit. Der Bolívar war 2016 nochmals stark gefallen.
Immer wieder Ausschreitungen
Venezuela durchlebt auch eine schwere politische Krise. Mehrfach gab es wegen Lebensmittelknappheit gewaltsame Ausschreitungen. Die Opposition versucht, Maduro in einem Abwahlverfahren aus dem Amt zu werfen. Sie wirft ihm Verfassungsbruch vor und macht ihn für die verheerende ökonomische Lage des Landes verantwortlich.
as/ml (dpa, afp, epd)