Chefanklägerin Ortega flieht nach Kolumbien
19. August 2017"Heute Nachmittag ist die Generalstaatsanwältin von Venezuela, Luisa Ortega, in einem Privatflugzeug über Aruba nach Bogota geflogen und am Flughafen offiziell eingereist", erklärte Kolumbiens Einwanderungsbehörde in einer Mitteilung vom Freitag (Ortszeit). Ortega wurde von ihrem Ehemann, dem Abgeordneten Germán Ferrer begleitet. Er wird beschuldigt, an der Spitze eines Korruptionsnetzwerks zu stehen und Geld auf Konten im Ausland geparkt zu haben.
Beweise gegen Maduro
Ortega war vor zwei Wochen in einer der ersten Amtshandlungen von der Verfassunggebenden Versammlung abgesetzt worden. Sie gilt als eine der wichtigsten Gegenspielerinnen von Präsident Nicolás Maduro, dem sie "diktatorische Ambitionen" vorwirft. Zudem erklärte sie zuletzt, sie habe Beweise, dass Maduro und sein engster Kreis in den Bestechungsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht verstrickt seien.
"Permanent verfolgt"
Vor einer Woche sagte Ortega in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, sie wechsle mindestens einmal am Tag ihren Unterschlupf. "Ich weiß nicht, welche dunklen Absichten und Pläne sie womöglich haben, um mich nicht nur meiner Freiheit zu berauben, sondern mir auch das Leben zu nehmen." Die 59-jährige Juristin klagte, sie fühle sich permanent verfolgt.
In Venezuela tobt seit Monaten ein erbitterter Machtkampf zwischen dem linksnationalistischen Präsidenten Maduro und der Mitte-rechts Opposition. Die auf Geheiß von Maduro gewählte Verfassunggebende Versammlung soll die Verfassung novellieren. Zuletzt hat sie die Gesetzgebungsvollmachten des Parlaments an sich gerissen und damit die von der Opposition dominierte Volksvertretung faktisch entmachtet.
fab/qu (afp, dpa, rtre)