Venezolanischer Oppositionsführer geflohen
18. November 2017Der prominente venezolanische Oppositionsführer Antonio Ledezma ist aus dem Hausarrest ins Nachbarland Kolumbien geflohen, von wo aus er nach Madrid weiterflog. "Heute, da ich in Spanien angekommen bin, fühle ich mich frei", sagte Ledezma, der eine Flagge seines Heimatlandes über die Schulter gelegt hatte. Aus dem Exil heraus wolle er auf die Missstände in Venezuela aufmerksam machen. Der Staat stehe "nicht am Rande des Abgrunds" - er sei schon mitten darin und erlebe "einen Zusammenbruch".
Seine Flucht sei filmreif gewesen, berichtete der 62-Jährige. Er habe mehr als 30 Kontrollposten der venezolanischen Polizei passieren müssen. Schließlich überquerte er eine Fußgängerbrücke zwischen dem Bundesstaat Táchira und dem kolumbianischen Department Norte de Santander.
Vom Rathaus ins Militärgefängnis
Der frühere Bürgermeister der venezolanischen Hauptstadt Caracas war 2015 abgesetzt und ins Militärgefängnis Ramo Verde gebracht worden. Die Sicherheitskräfte warfen ihm vor, ein Komplott gegen die Regierung des linken Präsidenten Nicolás Maduro zu schmieden. Ledezma bestritt die Vorwürfe. Nach einer Operation wurde er in den Hausarrest verlegt, um sich besser von dem Eingriff erholen zu können.
Staatschef Maduro räumte inzwischen ein, dass ihm einer seiner prominentesten Gefangenen entwischt ist: "Ich beglückwünsche Antonio Ledezma. Er soll nicht zurückkommen, er soll dort bleiben. Die Leute in Madrid sollten sich in Acht nehmen. Der Vampir kommt nach Madrid."
Exodus der Regierungsgegner
Neben Oppositionsführer Leopoldo López zählt Ledezma zu bekanntesten Regierungsgegnern in Venezuela. Zuletzt hatten mehrere Oppositionelle das Land verlassen, darunter die frühere Generalstaatsanwältin Luisa Ortega und die ehemaligen Bürgermeister Ramón Muchacho und David Smolansky.
jj/rb (dpa, afp)