Verschleppte Studenten in Mexiko: Acht Soldaten in U-Haft
27. Juni 2023Die acht Angehörigen des Militärs in Mexiko werden beschuldigt, an der Verschleppung der 43 Studenten mitgewirkt zu haben, wie der Staatssekretär im Innenministerium, Alejandro Encinas, auf Twitter mitteilte. Gegen sie sei eine entsprechende Anklage erhoben worden. Die Soldaten waren in der vergangenen Woche verhaftet worden, nachdem die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft 16 Haftbefehle gegen Angehörige der Streitkräfte reaktiviert hatte, die im September 2022 ausgestellt, dann aber aufgehoben worden waren.
Vier weitere Angehörige der Streitkräfte sitzen bereits in U-Haft, darunter ein Kommandeur, der die Ermordung von sechs der jungen Männer angeordnet haben soll. Gegen acht weitere Soldaten liegen Haftbefehle vor.
Die Studenten des Lehrerseminars Ayotzinapa in der südmexikanischen Stadt Iguala verschwanden in der Nacht zum 27. September 2014. Sie wollten an Demonstrationen in Mexiko-Stadt teilnehmen. Korrupte Polizisten sollen sie verschleppt und dem Verbrechersyndikat Guerreros Unidos übergeben haben. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht aufgeklärt. Nur Knochenteile von drei der jungen Männer wurden bislang gefunden und identifiziert.
Im vergangenen Jahr für tot erklärt
Eine Wahrheitskommission hatte im August vergangenen Jahres die Tat als Staatsverbrechen bezeichnet und die Studenten für tot erklärt. Zahlreiche Mitglieder von Guerreros Unidos sowie Polizisten und Beamte wurden verhaftet.
Nach der Veröffentlichung des Kommissionsberichts wurde der seinerzeit verantwortliche Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam festgenommen. Er soll die Ermittlungen manipuliert haben, um den Fall schnell abzuschließen. Ihm wird auch vorgeworfen, Foltermethoden geduldet zu haben und eine Mitschuld am Verschwinden der Studenten zu tragen. Gegen ihn wurde ebenfalls Anklage erhoben.
se/gri (dpa, afp)