Vulkane in Italien: Stromboli rumort, Ätna spuckt Lava
5. Juli 2024Der Stromboli auf der gleichnamigen Insel im Mittelmeer ist für seinen Feuerzauber berühmt. Täglich kommt es dort vor Italiens Süd-West-Küste zu kleineren Ausbrüchen, die man vom Meer aus beobachten kann. Der Vulkan ist deshalb eine Touristenattraktion.
Nun rumort der Stromboli aber stärker als üblich, die ausgestoßene Menge an Lava ist größer als sonst. Aus dem Krater quoll aber auch ein sogenannter pyroklastischer Strom, eine Wolke aus heißem Qualm und Rauch, die sich den Weg über mehrere Hundert Meter steil nach unten bis ins Meer bahnte. Über dem Vulkan steigt zudem eine Aschesäule auf, die eine Höhe von etwa zwei Kilometern erreicht hat.
Behörden in Italien rufen zur Vorsicht auf
Aus Sorge vor einem heftigen Ausbruch gilt die höchste Alarmstufe rot. Auf Stromboli riefen die Behörden die Bevölkerung auf, die Lage genau im Blick zu behalten und alle Anweisungen des Zivilschutzes zu befolgen. Zuvor hatte das für Vulkanismus zuständige italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (IGNV) einen plötzlichen Anstieg der seismischen Aktivitäten festgestellt.
Auf der Insel im Tyrrhenischen Meer, die zur Gruppe der Liparischen Inseln gehört, leben nur wenige Hundert Menschen. Allerdings fahren viele Touristen vom Festland oder aus Sizilien für Tagesausflüge dorthin – zum Vulkan-Watching oder auch, um den Berg am Krater zu besteigen.
Der Stromboli ist auch durch Literatur und Film bekannt: In Jules Vernes Abenteuerroman "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" aus dem 19. Jahrhundert werden die Helden des Buchs am Ende durch den Krater des Stromboli wieder zurück nach oben ins Freie katapultiert. Der italienische Regisseur Roberto Rossellini drehte dort kurz nach dem Zweiten Weltkrieg den Filmklassiker "Stromboli", mit seiner späteren Ehefrau Ingrid Bergman in der Hauptrolle.
Ascheregen auf Sizilien
In annähernd 200 Kilometer Entfernung auf der deutlich größeren Insel Sizilien machte der Ätna auf sich aufmerksam. Auf die nahegelegene Stadt Catania ging ein Ascheregen nieder, weshalb der dortige Flughafen für mehrere Stunden ein Start- und Landeverbot verhängte.
Die Aschepartikel hatten sowohl die Flugzeuge als auch die Start- und Landebahn bedeckt. Auch in anderen Ortschaften lag grau-schwarzer Staub in den Straßen und auf den Häusern.
Der Ätna spuckte bis in die Nacht immer wieder Lavafontänen aus. Über dem Vulkan stand zeitweise eine Wolke, die annähernd fünf Kilometer in die Höhe reichte. In der Region galt die zweithöchste Alarmstufe orange. Nach Angaben des IGNV beruhigte sich der Ätna dann langsam wieder.
Er ist mit etwa 3350 Metern Europas größter aktiver Vulkan. Die genaue Höhe des Ätna ändert sich durch Ausbrüche und Schlackekegel immer wieder.
AR/sti (dpa, rtr, EBU)