VW startet Pilotprojekt mit E-Autos in Ruanda
22. Oktober 2019Zunächst sollen die Elektro-Golfs jedoch nicht an Privatpersonen verkauft werden, sondern nur vom Volkswagen-eigenen Mobilitätsdienst genutzt werden. Die Ladeinfrastruktur wird von Siemens aufgebaut. Offiziell vorgestellt werden soll das E-Autoprojekt am 29. Oktober in Kigali.
Der Geschäftsführer von Volkswagen South Africa, Thomas Schäfer - zugleich Vorsitzender des Afrikanischen Automobilhersteller-Verbandes (AAAM) - kündigte zudem für die nächsten Monate die Eröffnung neuer Produktionsstätten in Ghana und Kenia an. Mit zunächst bescheidenen Stückzahlen sollen sie eine Art Türöffner für den geplanten afrikanischen Binnenmarkt werden, so Schäfer. Er sieht Afrika als weltweit letzten ungenutzten Markt und weiß sich damit in Übereinstimmung mit Branchenexperten.
Auf bis zu fünf Millionen Neuwagen pro Jahr schätzt Schäfer das Potenzial des Kontinents - sofern die Voraussetzungen stimmen. Der VW-Manager arbeitet daher an einem "panafrikanischen Autopakt" und tastet sich mit Industriepartnern in Pioniermärkten voran. Ein eng verzahnter kontinentaler Herstellermarkt nach dem Vorbild des Flugzeugbauers Airbus schwebt ihm vor.
Freihandelsabkommen beflügelt Investoren
Mitte Juli war bei einem Gipfel der Afrikanischen Union (AU) in Niamey in Niger der Startschuss für das panafrikanische Freihandelsabkommen AfCFTA gefallen. Die Entstehung der weltgrößten Binnenmarktes mit einem Markt von 1,2 Milliarden Menschen befeuert die Erwartungen von Investoren und Wirtschaftslenkern weltweit.
Als bisher größter Standort für den Autobau auf dem Kontinent gilt derzeit das Volkswagenwerk nahe der südafrikanischen Hafenstadt Port Elizabeth, wo im Vorjahr 126.463 Fahrzeuge produziert wurden. Fürs laufende Jahr erwartet Schäfer dort eine Produktion von 162.000 Fahrzeugen. Das Werk baut für den Export wie auch den heimischen Markt diverse Polo-Versionen.
Südafrika gilt auf dem Kontinent als eine Art Testmarkt für Automobil-Hersteller aus aller Welt, darunter BMW, Mercedes, Ford oder Nissan, aber auch chinesische oder indische Hersteller. Die Marke VW hat mittlerweile dort einen Marktanteil von 20 Prozent.
qu/kle (dpa)