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Exodus in Stendal

12. Juni 2013

Kein Grund zur Entwarnung im deutschen Norden und Osten: Es wird weiter um die Deiche gekämpft. Nach einem Durchbruch im Landkreis Stendal wurden neue Massenevakuierungen angeordnet. In Berlin berät man über Fluthilfen.

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Ein Wohnhaus, versunken bei Fischbeck (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Die zweite große Flut des Jahrhunderts steigt nicht mehr, doch die Gefahr ist noch lange nicht vorbei: Das Risiko von Deichbrüchen bleibt hoch. Dramatisch war die Lage am Mittwoch in Teilen Sachsen-Anhalts. Nach dem Deichbruch bei Fischbeck bedrohen die Wassermassen immer mehr Menschen. Mehrere Orte wurden zwangsweise evakuiert. Insgesamt waren 8000 Menschen im Landkreis Stendal aufgerufen, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen.

In den meisten anderen Hochwasserregionen stagnieren oder sinken die Pegelstände allmählich. Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchte die von der Elbe überflutete Altstadt Lauenburgs in Schleswig-Holstein und das nahe Hitzacker in Niedersachsen. Dort hielt eine neue Spundwand die Elbe gerade eben noch ab.

"Flut-Gipfel"

Merkel empfängt an diesem Donnerstag in Berlin die Ministerpräsidenten der Bundesländer zu Beratungen über die Hilfen für die Opfer der Hochwasserkatastrophe. Von Regierungsseite ist ein Aufbaufonds mit bis zu acht Milliarden Euro im Gespräch. Damit würde die Hilfe weitaus höher ausfallen als nach der Flut 2002. Beobachter gehen davon aus, dass man sich in Berlin wenige Wochen vor der Bundestagswahl einig und großzügig zeigen wolle.

Der Deichbruch in Fischbeck bei Stendal konnte bisher nicht geschlossen werden. Die Strömung riss die von Bundeswehr- Hubschraubern abgeworfenen Sandsäcke mit, wie die Landesregierung berichtete. Hubschrauber, Boote und Amphibienfahrzeuge stehen bereit, um Eingeschlossene zu befreien.

In Wittenberge hinter dem Deich (Foto: Getty Images)
Banges Hoffen hinter dem DeichBild: Getty Images

Gefahr von Infektionen

In Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zeichnet sich ein Hauch von Entspannung ab. Entwarnung bedeutet das aber keineswegs. Experten gehen noch von einem tagelangen Kampf gegen die Wassermassen an den durchnässten Deichen aus. So drückt das Wasser in Wittenberge weiter massiv auf die Deiche.

In Hochwassersituationen steigt die Infektionsgefahr. Die größten hygienischen Probleme könnten bei Aufräumarbeiten in Häusern, Kellern und Gärten durch intensiven Kontakt mit verschmutztem Wasser auftreten, teilte ein Sprecher des Landkreises in Ludwigslust mit. Das Gesundheitsamt des Kreises impft Einsatzkräfte ohne ausreichenden Schutz gegen gefährliche Infektionskrankheiten.

SC/rb (dpa)