Polizei jagt Komplizen Abdeslams
21. März 2016Ein weiterer Komplize der Pariser Attentäter ist nach Angaben der belgischen Ermittler identifiziert worden. Wie die Staatsanwaltschaft in Brüssel mitteilte, handelt es sich um den 24-jährigen Najim Laachraoui, der bisher unter dem falschen Namen Soufiane Kayal bekannt gewesen sei (Artikelfoto). Unter dem Namen Kayal war ein Haus in Auvelais bei Namur im Süden Belgiens angemietet worden, das zur Vorbereitung der Anschläge vom 13. November diente.
Die Fingerabdrücke des weiterhin flüchtigen Laachraoui seien in dem Haus in Auvelais sowie in einer Wohnung im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek gefunden worden, die auch von der Zelle benutzt wurde, teilte die belgische Justiz mit. Aus französischen Ermittlerkreisen hieß es zudem, an Sprengstoffen, die bei den Pariser Attentaten eingesetzt worden seien, seien DNA-Spuren Laachraouis gefunden worden.
Laut belgischen Angaben wurde Laachraoui außerdem am 9. September unter dem falschen Namen Kayal in einem Auto mit Salah Abdeslam und Mohamed Belkaid an der österreichisch-ungarischen Grenze kontrolliert. Der 35-jährige Algerier Belkaid war am vergangenen Dienstag während einer Razzia im Brüsseler Vorort Forest bei einem Feuergefecht erschossen worden.
Abdeslam, der seit den Anschlägen als einer der Mittäter gesucht wurde, war am Freitag in Brüssel gefasst worden. Er ist der Bruder eines der Selbstmordattentäter und soll drei der Attentäter zum Stade de France gefahren haben. Nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft wollte er sich dort ursprünglich auch selbst in die Luft sprengen. Die Fahnder verdächtigen Belkaid und Laachraoui, am Abend der Anschläge telefonisch mit den Attentätern in Kontakt gestanden zu haben.
Demnach besteht die "hohe Wahrscheinlichkeit", dass Belkaid die SMS empfing, in der die Attentäter vom Konzertsaal Bataclan schrieben, dass sie nun beginnen würden. Der mutmaßliche Drahtzieher Abdelhami Abaaoud rief zudem eine belgische Nummer an, die womöglich Laachraoui gehörte.
Der festgenommene Salah Abdeslam soll nach Informationen belgischer Experten möglicherweise neue Anschläge geplant haben. Das lege eine erste Aussage des 26-Jährigen vor einem Brüsseler Richter nahe, hatte auch der belgische Außenminister Didier Reynders am Sonntag gemeint. "Er war bereit, von Brüssel aus erneut etwas anzufangen. (...) Das könnte auch tatsächlich so sein, denn wir haben viele schwere Waffen gefunden und gesehen, dass es ein neues Netzwerk um ihn herum gibt."
SC/se (afp, dpa, rtr)