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Keine Entwarnung bei Ebola

Fabian Schmidt 5. Februar 2015

Erstmals seit Beginn des Jahres sind die Ebola-Neuinfektionen wieder leicht gestiegen. Und Ebola-Überlebende klagen immer häufiger über Spätfolgen. Ist eine Autoimmunkrankheit der Grund?

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Ebola Helfer in Schutzanzügen in Guinea (Foto: AFP).
Bild: AFP/Getty Images/K. Tribouillard

Nachdem die Ebola-Neuinfektionen pro Woche in den ersten drei Januarwochen auf unter 100 gefallen waren, ging die Infektionskurve in der letzten Januarwoche wieder leicht nach oben.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtete in New York am Mittwoch (04.02.2015), dass in der Woche vom 25. Januar bis 1. Februar 124 Neuinfektionen registriert wurden. 25 mehr als noch in der Woche davor.

Die wenigsten Neuinfektionen in Liberia

Da Mediziner bei der Ebola-Epidemie ohnehin mit einer hohen Dunkelziffer rechnen, liegt der Anstieg noch immer im Rahmen zu erwartender Schwankungen. Allerdings machten WHO-Vertreter erneut deutlich, dass es keinen Grund zur Entwarnung gebe. Bereits in den letzten Wochen hatten Ärzte davor gewarnt, die sinkenden Infektionszahlen als Indiz dafür zu deuten, dass die Ebola Epidemie bald überwunden sein könnte.

Die meisten Neuinfektionen treten derzeit in Sierra Leone auf. Dort erkrankten in der letzten Januarwoche 80 Menschen - 15 mehr als in der Woche davor. In Guinea gab es 39 Neuerkrankte - neun mehr als in der Vorwoche.

Liberia, wo die Lage noch im vergangenen November besonders dramatisch schien, liegt bei der Ebola-Bekämpfung mittlerweile weit vorne. Dort wurden nur noch fünf Neuinfektionen bekannt, eine mehr als in der Woche zuvor. Insgesamt waren bis Ende Januar 22.495 Menschen an Ebola erkrankt und von diesen 8981 verstorben.

Liberia Monrovia DRK & Bundeswehr Ebola-Hilfsstation (Foto: Bundeswehr).
Liberia macht Fortschritte. Die Ebola-Hilfsstation der Bundeswehr in MonroviaBild: Bundeswehr/Dennis Kraft

Spätfolgen bei Überlebenden

Mittlerweile beobachten Ärzte, die Überlebende der Ebola-Infektion behandeln, spezifische Spätfolgen der Erkrankung, die sie als Post-Ebola Syndrom (PES) bezeichnen. Einzelne Patienten, die vorher mit Ebola infiziert waren, klagen jetzt über erhöhten Augeninnendruck, Schmerzen in den Augen und Sehschwäche. Ärzte berichten sogar über Fälle, in denen Patienten erblindet sind.

Weitere beobachtete Spätfolgen der Erkrankung sind Gelenkschmerzen, Haarverlust und Angst-Attacken. Auch berichten Frauen, dass nach der Infektion der Menstruationszyklus ausgeblieben sei, berichtet ein Korrespondent von Reuters. Demnach halten Mediziner es für möglich, dass es sich bei den beobachteten Symptomen um eine durch Ebola ausgelöste Autoimmunerkrankung handeln könnte. Das würde bedeuten, dass das Immunsystem des Körpers eigene, gesunde Zellen angreift.

Allerdings gibt es noch keine wissenschaftlichen Studien oder Konsens unter Medizinern über die möglichen Ursachen der beobachteten Erkrankungen. Es ist denkbar, dass die Ebola Erkrankung zum schwereren Verlauf anderer bereits vorhandener Vorerkrankungen geführt hat.

fs/hf (dpa, Reuters, afp)