Im März 2001 sprengten die Taliban die bis zu 53 Meter hohen Buddha-Statuen im afghanischen Bamiyan-Tal. Trotz internationaler Proteste konnten die Denkmäler, die von der UNESCO als Weltkulturerbe gelistet sind, nicht gerettet werden. Seit 2021 sind die Taliban wieder an der Macht und keiner weiß, ob sich Ähnliches wiederholen wird. Die einen wollen Kultur retten, die anderen zerstören. Wir sind der Frage auf den Grund gegangen, warum und wie Bilderstürmer schon seit Jahrtausenden immer wieder versuchen - aus religiösen, ideologischen oder politischen Gründen - Machtstrukturen zu brechen und Erinnerung auszuradieren.
Bereits zu Zeiten der alten Ägypter werden Bilder und Andenken an Pharaonen zerstört oder Nasen von Statuen abgeschlagen. Im Römischen Reich findet man auf vielen Bildern Lücken. Bei den griechischen Statuen fehlen zum Teil die Köpfe. Auch nackte Männer sind nicht gerne gesehen. Die Geschlechtsteile werden anfangs abgeschlagen, später verpasst man ihnen das berühmte "Feigenblatt". Nicht nur die Religion schürt Hassgefühle, sondern auch die Politik. In der französischen Revolution 1789 gehen die Menschen für Freiheit und mehr Rechte auf die Barrikaden und stürzen die Statuen absolutistischer Könige.
In der jüngsten Geschichte richtet sich die Wut der "Black Lives Matter"-Bewegung gegen Rassismus und dessen historische Vorbilder. Die Statuen der Südstaatengenerale müssen weg. Es gibt aber auch Alternativen.
Das Berliner Künstlerduo Various & Gould verpasst einer Statue des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck, unter dessen Regierung Afrika in Kolonien eingeteilt wird, mittels Pappmaché eine farbige Haut.