Schon wieder Arm in Arm
16. April 2018Die zwei können prächtig miteinander: Die beiden Jungstars der internationalen Politik, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (Artikelbild l.) und Kanadas Premierminister Justin Trudeau, haben bei einem Treffen in Paris erneut ihre innige Freundschaft zur Schau gestellt.
Zur Begrüßung gab es eine Umarmung auf den Stufen des Elysée-Palasts, es folgten Freundschaftsbeteuerungen vor Journalisten, schließlich verließen der 40-jährige Macron und der 46-jährige Trudeau gemeinsam die Pressekonferenz - jeweils mit dem Arm auf dem Rücken des anderen.
"Wie ein Paar auf Hochzeitsreise"
Bereits vor einem Jahr hatte ein gemeinsamer Spaziergang der beiden adretten Staatsmänner am Rande des G7-Gipfels in Taormina für Aufsehen gesorgt: Bilder zeigten Macron und Trudeau in vertraulicher Atmosphäre vor romantischer sizilianischer Kulisse, Spötter fühlten sich an ein Paar auf Hochzeitsreise erinnert.
Die beiden Liberalen sehen sich als natürliche Verbündete in einer Welt, die immer stärker von nationalistischer Rhetorik geprägt ist. "Wir haben eine extrem enge Übereinstimmung unserer Ansichten", bestätigte Macron bei der Pressekonferenz.
Macron und Trudeau werben für CETA
Inhaltlich warben beide für das umstrittene CETA-Freihandelsabkommen. Das Abkommen zwischen der Europäischen Union und Kanada sei ein "neuer Standard für alle Freihandelsabkommen, die in der Zukunft unterschrieben werden könnten", sagte Trudeau im Pariser Élyséepalast. "Man sieht bereits (...) Gelegenheiten für Ihre Landwirte, mehr Käse nach Kanada zu verkaufen", versicherte er an die Adresse der Franzosen.
Macron lobte die Zusammenarbeit der beiden Regierungen, um "klarzustellen, was klargestellt werden musste". Trudeau und er hätten beide den Willen, Handelsabkommen mit sozial-, umwelt- und gesundheitspolitischen Ansprüchen in Einklang zu bringen. Frankreich hatte im vergangenen Jahr gefordert, bei der CETA-Umsetzung sicherzustellen, dass Maßnahmen zum Klimaschutz nicht vor Investitionsgerichten angegriffen werden können.
Offene Fragen über Investitionsgerichte
CETA wird seit Mitte September europaweit in wesentlichen Teilen vorläufig angewendet. Regelungen zum Investitionsschutz im Rahmen von CETA können aber erst in Kraft treten, wenn sämtliche EU-Staaten das Abkommen ratifiziert haben. Dabei geht es um sogenannte öffentliche Investitionsgerichte, die Rechtsstreitigkeiten zwischen Unternehmen und Staaten klären sollen.
cw/haz (afp, dpa)