Wieder tote Bootsflüchtlinge im Mittelmeer
23. Oktober 2016Die italienische Küstenwache hat an diesem Wochenende 5700 Bootsflüchtlinge in Sicherheit gebracht, in den vergangenen zwei Tagen wurden zudem 14 Leichen geborgen. Allein am Samstag hatte es etwa 20 Einsätze gegeben, um die Flüchtlinge von Schlauchbooten und anderen kleinen Schiffen herunterzuholen. Der Seeweg zwischen Libyen und Italien ist Hilfsorganisationen zufolge zur wichtigsten Route für Flüchtlinge und Migranten auf dem Weg nach Europa geworden.
Schleuser bekämpfen, aber auch Flüchtlinge retten
In diesen Gewässern ist auch die Bundeswehr unterwegs. Deutsche Marinesoldaten retteten ihrerseits bei mehreren Einsätzen vor Libyen 844 Menschen aus Seenot, wie das Einsatzführungskommando mitteilte. Auf dem Versorgungsschiff "Werra" sollten sie in einen italienischen Hafen gebracht werden. Die Bundeswehr ist seit Juni 2015 Teil der internationalen Operation "Sophia" im Mittelmeer. Kernaufgabe ist die Bekämpfung von Schleusernetzwerken vor der libyschen Küste.
Renzi: Erneute Kritik an der EU
Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi besuchte am Samstag Sizilien, wohin ebenfalls Bootsflüchtlinge gebracht werden. "Wir können so nicht weitermachen, wir brauchen eine grundlegende Lösung", kritisierte Renzi die Europäische Union. Er forderte mehr Solidarität von den EU-Partnern und verlangte erneut Konsequenzen für osteuropäische Länder, die sich weigern, Flüchtlinge aufzunehmen.
Zehntausende Menschen versuchen jedes Jahr die Flucht über das Mittelmeer nach Europa. Dieses Jahr kamen dabei bislang nach Schätzungen der internationalen Organisation für Migration etwa 2650 Menschen ums Leben.
fab/uh (dpa, afp, APE, rtr)