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Wikileaks veröffentlicht E-Mails von CIA-Chef

22. Oktober 2015

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat Dokumente online gestellt, die aus der privaten E-Mail-Korrespondenz von Geheimdienstchef John Brennan stammen sollen. Zugespielt wurden ihr die Unterlagen von einem jungen Hacker.

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Symbolbild Wikileaks (Foto: dpa/picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Unter den Schriftstücken befindet sich laut Wikileaks ein Fragebogen, den John Brennan zu seiner Person bei der Übernahme seines Amtes als CIA-Direktor ausfüllen musste. In dem etwa 50 Seiten umfassenden Dokument gibt er ausführlich Auskunft über seine berufliche Vergangenheit und sein privates Umfeld. Darin ist unter anderem auch ein teilweise ausgefüllter Antrag Brennans auf eine Top-Secret-Sicherheitsberechtigung zu finden. Auch der Name und eine Telefonnummer des früheren CIA-Chefs George Tenet tauchen darin auf.

Auch ein Schreiben eines Senators an weitere Mitglieder des Geheimdienstausschusses zu fragwürdigen Verhörmethoden der US-Geheimdienste ist unter den von Wikileaks veröffentlichten Schriftsätzen, die sich auf Brennans E-Mail-Konto befunden haben sollen. Darin spricht sich der frühere Senator Christopher Bond dafür aus, künftig nur noch explizit verbotene Verhörmethoden wie etwa Waterboarding oder Stromstöße aufzulisten und nicht die ausdrücklich in einem Handbuch des Militärs erlaubten Methoden als Maßstab zu nehmen. Dies würde die Geheimdienste in die Lage versetzen, neue Methoden zu entwickeln, die "dennoch mit dem Gesetz übereinstimmen".

CIA-Direktor John Brennan (Foto: Getty Images)
CIA-Direktor John BrennanBild: Getty Images

Auch eine Empfehlung der CIA zum Umgang mit dem Iran ist unter den Papieren, die Wikileaks ins Netz stellte. Der Iran sei geostrategisch "von enormer Bedeutung" und die USA hätten gar keine andere Wahl, als mit Teheran auszukommen - egal, welche Regierung dort gerade an der Macht sei, heißt es in dem Papier. Zudem wurde ein Fax, in dem es um die Geschäftsbeziehungen der CIA zu einer Privatfirma geht, veröffentlicht.

Weitere Unterlagen sollen laut Wikileaks in den kommenden Tagen folgen. Für die Echtheit der Dokumente führte die Enthüllungsplattform keine Beweise an.

CIA: "Heimtückischer Eingriff in die Privatsphäre"

Alle Dokumente stammen, soweit bekannt, aus der Zeit, bevor Brennan im März 2013 CIA-Chef wurde. Die CIA erklärte in einer Stellungnahme, "das Anzapfen der E-Mails der Familie Brennan ist eine Straftat" und ein "heimtückischer" Eingriff in Brennans Privatsphäre, auch wenn es keine Anzeichen dafür gebe, dass es sich bei irgendeinem der Dokumente um geheime Informationen gehandelt habe. Wikileaks berichtete weiter, Brennan habe den privaten Account gelegentlich auch für geheimdienstlich relevante Projekte verwendet. Die Enthüllungsplattform hatte in den vergangenen Jahren immer wieder geheime US-Dokumente veröffentlicht und sich damit den Zorn der US-Regierung zugezogen.

Account aus Protest gegen US-Politik gehackt

Die Veröffentlichung der Dokumente bei Wikileaks erfolgt wenige Tage, nachdem ein junger Hacker anonym erklärt hatte, er habe das private E-Mail-Konto von Geheimdienstchef Brennan beim Anbieter AOL gehackt und dort vertrauliche Dokumente gefunden. Er werde die Papiere veröffentlichen, weil er seine Missbilligung der US-Außenpolitik zum Ausdruck bringen wolle. Der Hacker, der sich als 13-jähriger Schüler einer High School in den USA bezeichnet, rief mehrere Journalisten an.

Zuletzt war die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton wegen der Nutzung ihrer privaten E-Mail-Adresse während ihrer Amtszeit als US-Außenministerin in die Kritik geraten. Die Republikaner werfen ihr vor, die private Adresse benutzt zu haben, um ihre Korrespondenz unter Verschluss zu halten. Clinton erklärte dagegen, sie habe dies aus Bequemlichkeit getan.

qu/mak (dpa, afpe)