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Das Wildlife-Foto des Jahres

Manasi Gopalakrishnan
12. Oktober 2022

Das Natural History Museum in London hat die neuesten Gewinner der Auszeichnungen "Wildlife Photographer of the Year" und "Young Wildlife Photographer" bekannt gegeben. Hier ist eine kleine Auswahl der besten Aufnahmen.

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Mehrere männliche Bienen (Drohnen) knubbeln sich rund um eine Königin in ihrer Mitte (die nicht zu sehen ist), weitere Bienen fliegen auf das Knäuel zu.
Es kann nur einen geben...Bild: Karine Aigner/Wildlife Photographer of the Year

Seit 85 Jahren kürt das National History Museum in London die besten Naturfotos. Für 2022 wurden knapp 40.000 Fotografien aus 93 Ländern eingereicht. Die Gewinner-Fotos des diesjährigen Wettbewerbs stellt das Naturkundemuseum vom 14. Oktober 2022 bis 2. Juli 2023 aus.

Die US-amerikanische Fotografin Karine Aigner gewann den diesjährigen Titel mit einem beeindruckenden Bienenfoto. Das Bild mit dem Titel "The Big Buzz" (Das große Summen) wurde auf einer Ranch in Texas aufgenommen. Mit einem Makro-Objektiv war Aigner ganz nah dran, als mehrere Drohnen gleichzeitig versuchten, eine Bienenkönigin zu begatten.

Wie viele weitere Bienenarten seien auch diese Kaktus-Bienen bedroht, heißt es in der Begründung der internationalen Jury. Klimawandel und landschaftliche Nutzung störten ihre Nistplätze und schränkten den Lebensraum der Bienen stark ein.

Karine Aigner ist die fünfte Frau in der Geschichte des Wettbewerbs, die die höchste Auszeichnung in der Kategorie Erwachsene erhält.

"Die Schönheit der Barten"

Deatilaufnahme. Offenes Maul eines Wales mit den Barten.
Blick ins Maul eines WalsBild: Katanyou Wuttichaitanakorn/Wildlife Photographer of the Year

Der 16-jährige Katanyou Wuttichaitanakorn aus Thailand gewann den Titel in der Jugendkategorie "Young Wildlife Photographer of the Year 2022" für sein faszinierendes Bild des offenen Mauls eines Brydewals. Katanyou Wuttichaitanakorn war auf einem Ausflugsboot unterwegs, als der Wal ganz in der Nähe auftauchte. Das Boot hielt an, und trotz des Wellengangs gelang dem 16-Jährigen diese scharfe Aufnahme.

Das Foto konzentriert sich auf den Kontrast zwischen der dunklen Haut des Wals, dem rosafarbenen Zahnfleisch und den Barten, die von seinem Oberkiefer herabhängen. Barten sind Filtersysteme im Maul der Wale

"Der Fledermaus-Schnapper"

Eine Schlange hält eine Fledermaus im Maul. Aus dem Maul ragen die Flügel der Fledermaus hervor.
Timing ist alles!Bild: Fernando Constantino Martínez Belmar/Wildlife Photographer of the Year

Das Siegerfoto aus der Kategorie "Verhalten von Amphibien und Reptilien" wurde in Mexiko von Fernando Constantino Martínez Belmar in der Nacht aufgenommen.

Belmar behielt die Yucatan-Klapperschlange im Auge, die aus einer Ritze hervorlugte. Er hatte nur wenige Sekunden Zeit, um die Aufnahme zu machen: Die Schlange schnappte sich die Fledermaus blitzschnell aus der Luft, bevor sie sich mit ihrer Beute in die Felsspalte zurückzog.

"Was das Bild für mich ausmachte, war das Timing - die Geschwindigkeit und Wachsamkeit der Schlange, die Fledermaus mit offenem Maul und sowohl Raubtier als auch Beute halb in der Luft hängend", sagte der Tierfilmer Sugandhi Gadadhar, der Mitglied der Jury war, über das Foto.

"Himmlische Flamingos"

Eine Gruppe Flamingos und Wolken spiegeln sich auf einer glatten hellblauen Wasseroberfläche.
Perfekte SpiegelungBild: Junji Takasago/Wildlife Photographer of the Year

Diese Gruppe überirdisch wirkender Flamingos hat der Japaner Junji Takasago in 3.600 Metern Höhe eingefangen. Takasago trotzte der Höhenkrankheit hoch in den Anden, um das Bild aufzunehmen. Er gewann die Kategorie "Natürliches Kunsthandwerk".

Der Salar de Uyuni im Südwesten Boliviens ist die größte Salzpfanne der Welt und wird auch als "Spiegel des Himmels" bezeichnet. Diese unwirklichen Salzebenen sind das Erbe eines großen Sees, der schon lange verdunstet ist. In der Salzpfanne befindet sich auch eine der größten Lithiumminen Boliviens. Die weltweite Nachfrage für diesen Rohstoff für Akkus und Batterien bedroht den Lebensraum der Flamingos in dieser Region.

"Ndakasis Tod"

Ein Mann sitzt auf dem Boden und hält einen sterbenden Gorilla im Arm.
Ein berührender MomentBild: Brent Stirton/Wildlife Photographer of the Year

Dieses Foto gewann die Kategorie "Fotojournalismus" und stammt von dem Südafrikaner Brent Stirton. Die Berggorilla-Dame Ndasaki stirbt in den Armen ihres Pflegers, der sie 13 Jahre lang begleitet hat.

Auch Stirton kannte Ndasaki schon ihr Leben lang: Er war dabei, als sie im Alter von zwei Monaten gerettet wurde - ihre Gruppe war von einer mächtigen Holzkohle-Mafia brutal getötet worden, sie überlebte. Dank konstanter und unablässiger Schutzbemühungen hat sich die Zahl der Berggorillas in den letzten 40 Jahren auf mehr als 1000 vervierfacht.

Ehrfurcht vor der Natur

Doug Gurr, Direktor des Natural History Museum, sagte über die jährliche Veranstaltung: "Wildlife-Fotografen gewähren uns unvergessliche Einblicke in das Leben wildlebender Arten, zeigen uns ungesehene Details, faszinierende Verhaltensweisen und berichten an vorderster Front über die Klima- und Biodiversitätskrise. Diese Bilder zeugen von Ehrfurcht und Wertschätzung für die natürliche Welt und zeigen auf, wie dringend notwendig es ist, Maßnahmen zu ihrem Schutz zu ergreifen."

Das Naturhistorische Museum gibt ein Buch mit 150 Bildern heraus, die in verschiedenen Kategorien des diesjährigen Wettbewerbs gewonnen haben. Außerdem wandert eine Ausstellung der Fotos um die Welt und wird in Museen in der Schweiz, Australien, Kanada, den USA, Frankreich, Deutschland und Neuseeland gezeigt.

Adaption aus dem Englischen: Silke Wünsch