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Tränengas-Einsatz gegen Hungernde in Venezuela

3. Juni 2016

Sie stehen in Caracas stundenlang Schlange vor Lebensmittelläden. Dann entwickeln sich spontan Proteste. Venezuelas Polizei und Soldaten reagieren wie immer: mit aller Härte.

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Soldaten gehen mit Tränengas und Gummigeschossen gegen Demonstranten vor (Foto: AP)
Die Antwort von Polizei und Soldaten ist eindeutigBild: picture-alliance/AP Photo/F. Llano

"Wir wollen Essen" riefen hunderte aufgebrachte Demonstranten auf dem Weg zum Sitz des Präsidenten im Zentrum der Hauptstadt Caracas. Laut Augenzeugen hatten die Menschen zunächst fast den ganzen Tag vor leeren Läden auf Nahrungsmittel gewartet.

Einige von ihnen versuchten, einen Lastwagen mit Lebensmitteln in ihre Gewalt zu bringen. "Wir sind hungrig und müde", klagte ein Frau dem der Opposition nahestehenden TV-Sender Vivoplay. "Ich warte hier seit acht Uhr in der Früh. Es gibt keine Nahrungsmittel mehr in den Läden und Supermärkten."

"Wir haben Hunger" skandieren immer wieder aufgebrachte Demonstranten nahe dem Präsidentenpalast (Foto: afp)
"Wir haben Hunger" skandieren immer wieder aufgebrachte Demonstranten nahe dem PräsidentenpalastBild: Getty Images/AFP/J. Barreto

Tränengas und Gummigeschosse

Die Protestierenden betonten, sei seien weder Anhänger der Opposition noch der Regierung. Sie wollten lediglich etwas zu essen haben. Soldaten der Nationalgarde stellten sich ihnen in den Weg. Es kam zu Tumulten. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Gummigeschosse gegen die Demonstranten ein.

Sicherheitskräfte knüppeln auf einen Demonstranten ein (Foto: afp)
Die Sicherheitskräfte agieren rigorosBild: Getty Images/AFP/J. Barreto

Das südamerikanische Land steckt seit 2013 in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Regierung unter dem sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro bekommt die enorme Inflation und die unter dem niedrigen Ölpreis leidende Wirtschaft nicht in den Griff. Hinzu kommt eine große Dürre, die Wasserkraftwerke produzieren viel zu wenig Strom.

Seit Januar gilt ein Wirtschaftsnotstand. Im Mai führte Maduro - um Strom zu sparen - die Zwei-Tage-Woche für Staatsbedienstete ein und empfahl Frauen, sich nicht mehr die Haare zu föhnen.

Die Opposition, die im Parlament eine Mehrheit hat, bemüht sich um ein Referendum über die Absetzung Maduros. Doch am Donnerstag verschoben die für die Abstimmung zuständigen Behörden erst einmal ein Treffen mit Regierungsgegnern auf unbestimmte Zeit.

se/wo (ap, afp, rtr)