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Währungsturbulenzen in China treffen Börsen hart

12. August 2015

Die erneute Abwertung der chinesischen Landeswährung Yuan hat die Finanzmärkte rund um den Globus erschüttert. Der deutsche Aktienindex Dax verlor 3,3 Prozent.

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Saal der Börse in Frankfurt am Main (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/P. Kopczynski

Der Dax verzeichnete an der Börse in Frankfurt am Main den bislang zweithöchsten Verlust in diesem Jahr und ging mit 10.924 Punkten aus dem Handel. Die Börsen in Paris und Amsterdam verloren je rund 3,4 Prozent, der Aktienmarkt in London schloss 1,40 Prozent niedriger. Zuvor hatten bereits die Handelsplätze in Asien teils deutliche Verluste hinnehmen müssen.

Widerstandsfähiger präsentierte sich die US-Börse. Der Dow-Jones-Index für Standardwerte an der Wall Street in New York ging faktisch unverändert mit 17.402 Punkten aus dem Handel.

Deutlicher Kursrutsch

Der Yuan stürzte im Sog der Einführung eines neuen Wechselkursmechanismus zum Dollar auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Durch den Kursverfall werden Exporte nach China teurer, chinesische Waren auf dem Weltmarkt aber billiger. Die Regierung in Peking stemmt sich mit der Maßnahme gegen eine deutliche Abkühlung der heimischen Wirtschaft. Die Abwertung des Yuan hat bei Experten Sorgen vor einen Währungskrieg und wirtschaftlichen Problemen in der Volksrepublik ausgelöst.

Chinas Notenbank sieht sich nach den Worten ihres Chefökonoms aber in der Lage, den Kurs der Landeswährung notfalls zu stützen. "Die Zentralbank ist, wenn es notwendig ist, voll dazu fähig, den Wechselkurs über direktes Intervenieren am Devisenmarkt zu stabilisieren", sagte Ma Jun der Zeitung "China Business News". Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt könne immer noch dieses Jahr um rund sieben Prozent wachsen.

Deutsche Firmen unter Druck

Die Abwertung der chinesischen Währung wird nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, DIHK, den Druck auf deutsche Unternehmen auf dem Weltmarkt erhöhen. Zwar würden gerade Technologieprodukte vor allem über die Qualität verkauft. "Aber natürlich spielt auch der Preis immer eine Rolle - und hier erhalten chinesische Konkurrenten durch die Abwertung nun einen Vorteil", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der Deutschen Presse-Agentur.

Nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist ein "Währungskrieg" nicht zu befürchten: "Die Abwertung ist lediglich eine logische Reaktion auf die schwache Wirtschafts- und die starke Dollarentwicklung in den vergangenen Monaten", schrieb das IW in Köln. "Wäre der Wechselkurs flexibel, hätte die chinesische Währung schon längst einen Sinkflug gegenüber dem US-Dollar erlebt."

wl/se (dpa, rtr, afp)