Yahoo lässt mit Microsofts Bing suchen
25. August 2010Suchanfragen bei Yahoo laufen seit Dienstag (24.08.2010) in den USA und Kanada über die Suchmaschine Bing von Microsoft. Der Übergang sei reibungslos vonstatten gegangen, frohlockte Microsoft-Manager Satya Nadella im Firmen-Blog und sprach von einem Meilenstein für beide Firmen und natürlich die Kundschaft. Ein Jahr nachdem beide ihre Kooperation bei der Internet-Suche vereinbarten, hat die Zusammenarbeit der beiden Provider in Nordamerika erste konkrete Formen angenommen. Weitere Länder sollen folgen.
Mehr Werbeeinnahmen angestrebt
Die Online-Suche nach Bildern, Videos und anderen Web-Inhalten gilt als entscheidender Schlüssel zu den Werbemilliarden im Netz. Ihre Partnerschaft vereinbarten Yahoo und Microsoft im Juli vergangenen Jahres. Mit vereinten Kräften wollen sie dem Marktführer Google Anteile abnehmen. Der anfängliche Versuch von Microsoft, Yahoo ganz zu übernehmen, war zuvor gescheitert.
Das Unternehmen aus Seattle hatte im Februar 2008 47,5 Milliarden Dollar für Yahoo geboten. Nach langwierigen Verhandlungen scheiterte der geplante Deal jedoch am Widerstand von Yahoo-Mitbegründer Jerry Yang. Seine Nachfolgerin an der Spitze des Vorstands, Carol Bartz, ermöglichte dann die Partnerschaft bei der Internet-Suche. Das Abkommen ist auf zehn Jahre angelegt.
Das Weihnachtsgeschäft im Blick
Während Microsoft seine Suchmaschine Bing beisteuert, will Yahoo sich um das Werbegeschäft kümmern. Nadella hofft nach eigenen Worten, dass bis zum Herbst auch die gemeinsame Werbeplattform adCenter ans Laufen gebracht wird. Schließlich sei allen Beteiligten klar, dass das Weihnachtsgeschäft vor der Tür stehe, schrieb Nadella im Blog.
Ob der Angriff auf den Marktführer Google sich am Ende auszahlt, wird sich zeigen. Derzeit kommen Microsoft und Yahoo in den USA laut den Zahlen des Marktforschers Nielsen auf einen gemeinsamen Marktanteil von rund 26 Prozent. Google dagegen liegt weit vorn mit 66 Prozent. In Europa ist das Verhältnis für die Angreifer noch ungünstiger.
Darüber hinaus tritt mit dem sozialen Netzwerk Facebook ein weiterer Konkurrent auf den Plan: Bei der Anzahl der Besucher stagniert das Yahoo-Portal nach Erhebungen von comScore bei zuletzt weltweit 622 Millionen in einem Monat und liegt damit hinter Google und Microsoft. Die Website von Facebook dagegen verbucht stetig wachsende Zahlen und hatte zuletzt 572 Millionen Besucher. Bis Ende des Jahres könnte sie Yahoo sogar überholen. Damit habe Facebook die besseren Chancen auf dem Markt der Online-Werbung, urteilten die Beobachter im Internet-Blog TechCrunch.
Autorin: Eleonore Uhlich (dpa, afp)
Redaktion: Martin Schrader