1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Zahl der Drogentoten drastisch gestiegen

28. April 2016

Der Trend geht weiter - in die falsche Richtung: Trotz aller Aufklärungskampagnen starben im vergangenen Jahr in Deutschland fast 20 Prozent mehr Menschen durch Drogenmissbrauch. Ein Suchtmittel ist besonders gefragt.

https://p.dw.com/p/1IeYf
Deutschland Symbolbild Drogentote
Bild: picture-alliance/dpa/F. Leonhardt

Zum vierten Mal in Folge sind in Deutschland mehr Menschen durch Drogen gestorben als im Jahr zuvor. Das geht aus dem Jahresbericht zur Rauschgiftkriminalität hervor, den die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, und der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, in Berlin präsentierten.

1226 Drogentote für das vergangene Jahr bedeuten einen Anstieg um 18,8 Prozent. Im Vorjahr lag die Zahl bei 1032 Rauschgiftopfern. Damit folgt die Statistik der Entwicklung, dass die Zahlen seit 2012 stetig gestiegen sind. Bis dahin waren sie drei Jahre lang rückläufig gewesen.

Besonders auffällig war der Anstieg bei den erstmals auffällig gewordenen Konsumenten von Heroin um 15 Prozent. Die Zahl der Erstkonsumenten von Kokain stieg um sieben Prozent.

Regionale Unterschiede

Den stärksten Anstieg haben dem Bericht zufolge die Bundesländer Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und das Saarland zu verzeichnen. Auch in Berlin und Bayern gebe es deutlich mehr Drogentote.

In Deutschland stürben zwar nach wie vor weniger Menschen an illegalen Drogen als in anderen Industriestaaten, dennoch sei "jeder Drogentote einer zuviel", betonte die Drogenbeauftragte Mortler. Die Drogen- und Suchtpolitik dürfe "nicht an Gewicht verlieren", sonst drohe eine weitere Steigerung der Opferzahlen, warnte sie.

Aus dem Bericht geht weiterhin hervor, dass 84 Prozent der Drogentoten Männer sind. Das entspreche in etwa der Verteilung der Drogenkonsumenten, sagte Mortler. Die konkreten Todesursachen ließen sich in der Regel nur schwer feststellen. Einfache Antworten auf die Gründe der Drogenabhängigkeit gebe es nicht, erläuterte Mortler. Eine Legalisierung harter Drogen lehne sie weiterhin hin.

Mehr Beschaffungskriminalität

Wie BKA-Chef Münch darlegte, hat sich auch die Zahl der Straftaten erhöht, die in einen Zusammenhang mit Rauschgift gebracht werden können. Die Polizei registrierte 2015 rund 282.000 Delikte, das sind rund zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit haben Drogendelikte einen Anteil an allen Straftaten in Deutschland von fünf Prozent.

mak/sti (dpa, afp)