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Präsidenten-Stichwahl in Bangui

14. Februar 2016

Nach drei Jahren politischer Krise und Gewalt sucht die Zentralafrikanische Republik einen neuen Präsidenten. In die Stichwahl gehen zwei zwei frühere Ministerpräsidenten.

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Zentralafrika Präsidentschaftswahlen TV-Debatte Faustin Archange Touadera und Anicet Georges Dologuele
Bild: picture alliance/AP Photo/J. Delay

Georges Dologuelé (links im Bild) und Faustin Archange Touadera (rechts im Bild) hatten beide im ersten Wahlgang Ende Dezember nicht die absolute Mehrheit erreicht.

Für Dologuelé hatten rund 24 Prozent der Wähler gestimmt, für Touadera etwa 20 Prozent. Zwei Millionen Bürger sind stimmberechtigt.

Zwei Kandidaten, zwei Lager

Die Präsidentschaftskandidaten gehören unterschiedlichen Lagern an. Der 56-jährige Dologuélé war zwischen 1999 und 2001 Premier unter Präsident Ange Felix Patassé und danach bis 2010 Präsident der zentralafrikanischen Entwicklungsbank. Im Wahlkampf hatte er für Versöhnung nach dem Bürgerkrieg der vergangenen Jahre geworben. Der zweitplatzierte Touadéra gilt als Vertreter des Regimes von Präsident
François Bozizé, der im März 2013 von Putschisten der überwiegend muslimischen Séléka-Bewegung abgesetzt worden war. Touadéra war zwischen 2008 und 2013 zweiter Mann im Staat.

Zugleich mit der Präsidentenwahl wird am Sonntag die für ungültig erklärte Parlamentswahl vom 30. Dezember wiederholt. Ende Januar annullierte das Verfassungsgericht die Ergebnisse der Parlamentswahl aufgrund von "Unregelmäßigkeiten". Am Wahltag hätten Stimmzettel und Wahlkarten gefehlt, hieß es in der Hauptstadt Bangui. Mehrere Wahllokale mussten aufgrund von Sicherheitsproblemen kurzfristig verlegt werden. Die Ergebnisse der Präsidentenwahl wurden jedoch bestätigt.

Chaos seit dem Sturz von Präsident Bozizé

Das Land wird von einem Konflikt erschüttert, seit muslimische Rebellen im Frühjahr 2013 den christlichen Präsidenten Francois Bozizé gestürzt hatten. Nach dem Putsch bekämpften sich Muslime und christliche Milizen. Beiden Seiten werden schwere Gewalttaten angelastet. Tausende Menschen wurden getötet.

Vor der Gewalt ist jeder Fünfte der knapp fünf Millionen Einwohner auf der Flucht. Trotz reichhaltiger Vorkommen an Diamanten, Gold und Uran ist die Zentralafrikanische Republik einem Index der Vereinten Nationen zufolge das drittärmste Land der Welt. Die Menschen haben mit durchschnittlich 51 Jahren eine extrem niedrige Lebenserwartung.

11.000 Blauhelme sind in Alarmbereitschaft

Die Wahlen werden von der internationalen Gemeinschaft als wichtige Etappe angesehen, um zu Frieden und Demokratie zurückzukehren. Sie sollen die von Interimspräsidentin Catherine Samba-Panza geführte Übergangsregierung ablösen. Die rund 11.000 UN-Blauhelmsoldaten im Land befinden sich zur Absicherung der Wahlen in hoher Alarmbereitschaft. Zuverlässige Wahlergebnisse werden erst in etwa zwei Wochen erwartet.

haz/pab (dpa, epd)