1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Zentralbank signalisiert Hilfen für Evergrande

28. September 2021

Die chinesische Zentralbank hat Hilfen für den ins Straucheln geratenen Immobilienkonzern Evergrande in Aussicht gestellt. Prompt legten Evergrande-Aktien und andere Immobilien-Titel zu.

https://p.dw.com/p/40ybC
China Evergrande Group
Bild: Miyuki Yoshioka/AP Photo/picture alliance

Die People's Bank of China (PBOC) versprach, die Rechte und Interessen von Privatleuten, die am Immobilienmarkt investiert haben, zu wahren. Konkret zu den Schuldenproblemen von Evergrande äußerte sich die Notenbank nicht, bei Anlegern machte sich dennoch Erleichterung breit. Die gebeutelten Evergrande-Aktien legten in Hongkong um gut acht Prozent zu. Auch Titel von anderen Immobilienkonzernen waren gefragt.

Die PBOC erklärte auf ihrer Internetseite am Montagabend zudem, sie werde ihre Geldpolitik "flexibel, zielgerichtet und angemessen" gestalten sowie ein stabileres Kreditwachstum und eine angemessene Liquidität im Markt gewährleisten. Zudem pumpte die Zentralbank weitere Milliarden in den Geldmarkt. Auf einen Kommentar der Regierung oder der Notenbank haben Investoren seit Tagen gewartet.

Finanzaufsicht will Evergrande prüfen

Die Provinzregierung der Stadt Shenzhen will die Vermögensverwaltungssparte Evergrande Wealth unter die Lupe nehmen. In einem Brief an Anleger, den die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte, teilte die Finanzaufsicht von Shenzhen mit, eine gründliche Untersuchung der Schuldenprobleme der Firma einleiten zu wollen. Zudem forderte sie Evergrande auf, sich um Rückzahlungen an Anleger zu bemühen. Weder Evergrande noch die Regierung von Shenzhen nahmen dazu Stellung.

China Evergrande
Evergrande-Immobilien-Projekt in Huaian, Jiangsu-ProvinzBild: Str/AFP

Evergrande hat - wie andere hoch verschuldete Konglomerate auch - hochverzinsliche Anlageprodukte an Anleger verkauft und sich damit Geld unter Umgehung der staatlichen Vorschriften für die Aufnahme von Krediten besorgt. Insgesamt türmte der Konzern in den vergangenen Jahren Schulden von mehr als 300 Milliarden Dollar auf und ist in Zahlungsverzug gegenüber Gläubigern geraten. Anleger fürchten bei einem möglichen Zusammenbruch des zweitgrößten chinesischen Immobilienentwicklers negative Auswirkungen auf andere Branchen.

In der vergangenen Woche hatte Evergrande eine Zahlungsfrist für Anleihezinsen kommentarlos verstreichen lassen. Am Mittwoch werden weitere 47,5 Millionen Dollar fällig.

Wirtschaftswachstum in China gefährdet

Die Analysten der US-Bank Citi haben wegen der Schuldenprobleme des Immobilienkonzerns Evergrande ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum in China gesenkt. Die Experten gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in der Volksrepublik nächstes Jahr nur um 4,9 Prozent statt um 5,5 Prozent wächst, wie sie am Dienstag in einem Researchbericht erklärten.

ul/mge (rtr)