Zverev trennt sich von Trainer
23. Februar 2018Der deutsche Hoffnungsträger und das größte deutsche Tennis-Idol - eine Kombination, die verheißungsvoll klingt und durchaus passen könnte. Schließlich arbeiteten Zverev und Becker bereits im Davis Cup erfolgreich zusammen.
Ein Sprecher der Tennis-Akademie des ehemaligen Weltranglistenersten Ferrero hatte am Freitag das Ende der Zusammenarbeit mit Zverev bestätigt. Laut der spanischen Sporttageszeitung Marca sind "inhaltliche Differenzen" der Grund für die Trennung. Vor allem bezüglich der Ausrichtung des Umfelds sei man sich zuletzt nicht mehr einig gewesen.
Die Zusammenarbeit mit Ferrero endet nach nur sieben Monaten - und die Gerüchte, dass dies auch mit einer bevorstehenden Verpflichtung von Boris Becker zusammenhängen könnte, ließen nicht lange auf sich warten. Dirk Hordorff, Vize-Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB), beschrieb ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Zverev und Becker: "Sascha schätzt die Erfahrung von Boris sehr. Im Davis Cup stand ihm Boris in kritischen Momenten zur Seite."
Becker hat schon einen Job
Becker selbst schob den Spekulationen einen Riegel vor. Im Rahmen seines Jobs beim DTB beobachte er alle Spieler - "auch Sascha", sagte Becker.
Der 50-Jährige ist schon länger ein Vertrauter der Familie Zverev. "Den ersten Kontakt hatte ich, da war Sascha vier", erzählte Becker einst. Immer wieder baut der jüngere der beiden Zverev-Brüder seither auf den Rat des sechsmaligen Grand-Slam-Siegers. Als Becker das deutsche Davis-Cup-Team Anfang Februar beim Davis-Cup-Erfolg in Australien begleitete, schwärmte Zverev: "Es ist etwas ganz Besonderes und eine große Hilfe, so eine Legende dabei zu haben."
Was spricht also dagegen, die Zusammenarbeit zu intensivieren? Becker hat schon einen Job. Er ist Head of Men's Tennis beim DTB, der sich an den Spekulationen über ein mögliches Engagement in Zverevs Trainerteam dementsprechend auch nicht beteiligen wollte: "Boris Becker ist unser Head of Men's Tennis und es gibt für uns derzeit keinen Grund daran zu zweifeln, dass er es bleibt", teilte der Verband am Freitag mit.
Mit Supercoach zum Champion
Zverev hatte Ferrero im Juli 2017 in sein Team geholt. Dort sind auch sein Vater Alexander Zverev senior, sein Bruder Mischa, Mutter Irina und Fitnesscoach Jez Green dabei. Nach dem Vorbild der schwer in Mode gekommenen sogenannten "Supercoaches", wie derzeit beispielsweise auch Andre Agassi bei Novak Djokovic, sollte der Spanier Zverev zu großen Siegen verhelfen. "Sascha ist ein besonderer Spieler", schwärmte Ferrero damals: "Er hat das Etwas eines Champions."
Und tatsächlich war der Start überaus vielversprechend. Zverev gewann prompt die hochkarätig besetzten Turniere in Washington D.C. und Montreal. Auf der großen Bühne der Grand-Slam-Turniere versagten dem 20-Jährigen dann aber immer wieder die Nerven. Den erstmaligen Einzug in ein Major-Viertelfinale verpasste er sowohl bei den US Open 2017 als auch bei den Australian Open im Januar. Hier könnte Becker Abhilfe schaffen. "2018 wird Sascha einen Grand Slam gewinnen", hatte der 50-Jährige im vergangenen September gesagt - Becker selbst könnte Zverev nun dahin führen.
mrl/wa (sid, dpa)