Polizisten vor Koptenkirche getötet
6. Januar 2015Die Angreifer kamen maskiert und schwer bewaffnet: Kurz vor dem Weihnachtsfest der koptischen Christen in Ägypten haben mehrere Männer in der Stadt Minja südlich von Kairo das Feuer auf zwei Polizisten eröffnet. Die Beamten seien auf der Stelle tot gewesen, berichteten Zeugen. Die beiden Polizisten waren laut Medienberichten zum Schutz des Gotteshauses abgestellt.
Ein Sprecher des Innenministeriums sagte der amtlichen Zeitung "Al-Ahram", der Angriff habe allein den Sicherheitskräften gegolten und sei nicht religiös motiviert. Er habe mit den Kopten nichts zu tun. Minja gilt zwar als Hochburg der Islamisten, hat andererseits auch eine große koptische Gemeinde.
Verstärkte Polizeipräsenz
Wegen des Weihnachtsfestes hatten die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen vor den koptischen Kirchen erhöht. Ägyptens Innenminister Mohammed Ibrahim hatte am 28. Dezember bei einem Treffen mit Sicherheitsverantwortlichen eine erhöhte Polizeipräsenz vor öffentlichen Einrichtungen und Kirchen angekündigt. Teilweise sollte im Umkreis von christlichen Gotteshäusern der Verkehr gesperrt werden.
Nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi 2013 zündeten Demonstranten viele Kirchen an und attackierten Polizeistationen. Ein Gericht in Minja verurteilte daraufhin mehr als 200 Muslimbrüder zum Tode. Die Bruderschaft selbst erklärte, sie habe nichts mit den Angriffen auf Christen zu tun. Nach ihrer Darstellung nutzte die Armee die eskalierende Situation aus, um gegen die Muslimbrüder vorzugehen.
Um die zehn Prozent der 87 Millionen Ägypter sind koptische Christen. Damit sind sie die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten. In der Vergangenheit lebte die Gemeinde, die ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurückführt, weitgehend friedlich mit der Mehrheit der sunnitischen Muslime zusammen. Etwa eine weitere halbe Million Kopten lebt in anderen Ländern, davon schätzungsweise 6.000 in Deutschland.
kle/sti (rtr, kna, dpa)