Äthiopien weiht gigantischen Staudamm ein
17. Dezember 2016Das riesige Bauwerk, das rund 350 südwestlich der Hauptstadt Addis Abeba liegt, ist mit einer Höhe von 243 Metern der drittgrößte Staudamm Afrikas. Der Bau des umgerechnet 1,5 Milliarden teuren Damms wurde zu 60 Prozent von der chinesischen Exim-Bank finanziert. Gebaut wurde er von italienischen Ingenieuren. Die elektrischen Installationen stammen von einem chinesischen Unternehmen. Man wolle in den kommenden fünf Jahren rund 15.000 Megawatt Strom erzeugen, sagte Äthiopiens Staatspräsident, Hailemariam Desalegn, dem staatlichen Fernsehen.
Umweltschützer und Menschenrechtsorganisatoren kritisieren, dass der Staudamm die Lebensgrundlage von hunderttausenden Menschen im Omo-Tal und am kenianischen Turkana-See gefährdet. Sie warnen davor, dass der Wasserspiegel am Unterlauf des Omo und im Turkana-See in Kenia durch den Staudamm dramatisch sinken und damit Pflanzen und Tieren die Lebensgrundlage entziehen könnte.
Kritik von der UN
Das Omo-Tal und der Turkana-See gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die UN-Kulturorganisation hat das Bauprojekt daher ebenfalls kritisiert. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf der äthiopischen Regierung zudem vor, hunderttausende Menschen aus dem Omo-Tal zu vertreiben, um das Land mit Hilfe künstlicher Bewässerung für den Zuckerrohranbau zu nutzen.
Neues Projekt in Planung
Das nun fertiggestellte Bauwerk wird jedoch bald noch von einem weiteren äthiopischen Staudammprojekt übertrumpft: Der Renaissance-Damm am Blauen Nil, unweit der Grenze zum Sudan, soll bei Fertigstellung im Jahr 2017 eine Leistung von 6000 Megawatt haben und der größte des Kontinents sein. Das Projekt ist vor allem in Ägypten umstritten, da das Land auf den Nil als Trinkwasserreservoir und als Zufluss für die Bewässerung großer landwirtschaftlicher Flächen angewiesen ist.
cgn/haz (afp, dpae)