Altersarmut in Deutschland steigt
3. Mai 2020Im Jahr 2006 waren 12,5 Prozent aller über 65-Jährigen von Armut bedroht. Diese Zahl sei im Jahr 2018 auf 18,2 Prozent gestiegen, berichtet das "RedaktionsNetzwerk Deutschland". Die Zeitungen beriefen sich auf Daten des Europäischen Statistikamtes Eurostat, die die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann angefragt hatte.
Anstieg von 62 Prozent
Zimmermann forderte dem Bericht zufolge einen Pandemie-Zuschlag für alle Rentner, die Grundsicherung im Alter beziehen, da die Tafeln in der gegenwärtigen Situation ihr Angebot eingeschränkt hätten. "Altersarmut breitet sich zunehmend in Deutschland aus", sagte sie. Die gesetzliche Rente müsse dringend gestärkt und armutsfest gemacht werden.
Um einer Altersarmut vorzubeugen, forderte die Linken-Abgeordnete einen Mindestlohn von zwölf Euro statt 9,35 Euro aktuell. Gleichzeitig forderte sie eine Stärkung der Tariflöhne. Im Jahr 2018 seien rund 3,1 Millionen Menschen ab 65 Jahren von Armut bedroht gewesen, sagte sie. Gegenüber dem Jahr 2006 (1,9 Millionen Menschen) sei damit die Zahl der Menschen, deren Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle lag, um 62 Prozent angestiegen.
Als armutsgefährdet gelten Menschen, die im Jahr der jeweiligen Erhebung über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung haben. Laut Eurostat galt ein Alleinstehender in Deutschland im Jahr 2018 als armutsgefährdet, wenn er über maximal 13.628 Euro pro Jahr verfügte.
nob/uh (epd, afp)