BKA zählt 800 deutsche Dschihad-Reisende
23. Februar 2016Mehr als 800 Islamisten aus Deutschland sind laut einem Zeitungsbericht nach Syrien und in den Irak gereist, um sich dort Terrororganisationen wie dem "Islamischen Staat" (IS) anzuschließen. Das sagte eine Sprecherin des Bundeskriminalamtes (BKA) der Zeitung "Die Welt". Der bedrohliche Nachsatz: "Etwa ein Drittel dieser Personen ist wieder in Deutschland."
Damit habe sich die Zahl der "Dschihad-Reisenden" seit Jahresbeginn leicht erhöht, so die "Welt". Im Januar hatte BKA-Präsident Holger Münch noch davon gesprochen, dass seine Behörde einen leichten Rückgang der Reisen von Islamisten in die Kriegsgebiete festgestellt habe.
Tödliche Reise
Rückkehrer aus Terrorlagern gelten als große Gefahr. Sie haben oftmals Kampferfahrung, sind in terroristischen Methoden geschult und ideologisch indoktriniert. Das BKA habe in einer Studie die Lebensläufe von rund 670 Islamisten ausgewertet, die bis Juni 2015 nach Syrien und in den Irak reisten, berichtet die Zeitung weiter. Demnach handelt es sich mehrheitlich um Männer im Alter zwischen 22 und 25 Jahren. Mehr als 60 Prozent hätten die deutsche Staatsbürgerschaft, rund ein Sechstel sei zum Islam konvertiert. Zwei Drittel der Ausgereisten hatten bereits Straftaten begangen.
Doch mancher, der im Namen des Islams das Töten lernen will, findet selbst den Tod. Nach Informationen der "Welt" gehen deutsche Sicherheitsbehörden inzwischen davon aus, dass mehr als 130 Dschihadisten aus der Bundesrepublik in Syrien oder dem Irak ums Leben gekommen sind - einige davon als Selbstmordattentäter.
jj/SC (afp, kna)